Krebserkrankte mit Migrationshintergrund in Deutschland
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Praxis- und Klinikmanagement
Kerstin Hermes-Moll1, Isabelle Hempler1, Wolfgang Knauf2 Wissenschaftliches Institut der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen – WINHO - GmbH, Köln, Deutschland 2 Centrum für Hämatologie und Onkologie Bethanien, Frankfurt/Main, Deutschland
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Krebserkrankte mit Migrationshintergrund in Deutschland Wie steht es um die Versorgung von Tumorpatienten mit Migrationshintergrund in Deutschland? Bisher ist die Datenlage dazu sehr begrenzt. Was derzeit bekannt ist und wo sich in der Praxis mögliche Problemfelder - und Lösungsansätze - ergeben, beleuchten wir in dieser Übersicht. Entsprechend der zunehmenden ethnischen Vielfalt in der Bevölkerung wandelt sich auch das Kollektiv der Patienten in den Kliniken und Praxen. So befinden sich in onkologischen Einrichtungen inzwischen mehr Personen mit Migrationshintergrund aus den verschiedensten Ländern. Doch aufgrund der ungenügenden Datenlage in Deutschland ist derzeit nur sehr wenig be-
Erstpublikation in InFo Hämatologie + Onkologie (2020) 23 (11):74–78 https://doi.org/10.1007/s15004-020-8292-0.
kannt, wie Krebsinzidenz und -prävalenz nach Herkunftsland oder bei Personen mit Migrationshintergrund im Vergleich zu denjenigen ohne Migrationshintergrund verteilt sind. Zudem häufen sich vonseiten der Versorgenden Fragen nach dem Umgang mit sprachlichen und kulturellen Unterschieden bei der Versorgung, Kommunikation von Untersuchungsergebnissen oder der Therapieadhärenz - um nur einige Punkte aufzuzählen.
Was heißt Migrationshintergrund?
Etwa ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands hat einen Migrationshintergrund. Das bedeutet, dass die Person selbst oder mindestens ein Elternteil nicht durch Geburt über die deutsche Staatsbürgerschaft verfügt [1]. Tab. 1 fasst die häufigsten Geburtsländer bzw. Geburtsländer der Eltern zusammen. Ergänzend lässt sich die Gruppe der (Spät-)Aussiedler anführen, die rund 12 % der Personen mit Migrationshintergrund ausmachen [1].
Krebs bei Personen mit Migrationshintergrund best practice onkologie https://doi.org/10.1007/s11654-020-00275-8 © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
best practice onkologie
Die Zahl der Krebsneuerkrankungen in Deutschland liegt Schätzungen zufolge im Jahr 2020 bei knapp 510.000 Fällen [2]. Über die Anzahl der Krebsfälle bei Personen mit Migrationshinter-
Praxis- und Klinikmanagement
Tab. 1
Die häufigsten Geburtsländer bzw. Geburtsländer der Eltern von Personen mit Migrationshintergrund (MH) in Deutschland 2019
Geburtsland bzw. Geburtsland der Eltern
Anteil an Gesamtbevölkerung
Anteil an allen Personen mit MH
Anteil mit eigener Migrationserfahrung an allen Personen mit MH nach Geburtsland bzw. Geburtsland der Eltern
N (in Tausend)
%
%
%
Personen mit Migrations hintergrund
21.246
26,0
100,0
64,4
Europa
13.789
16,8
64,9
66,5
55EU-28
7.487
9,1
35,2
70,7
2.237
2,7
10,5
73,2
55Polen 55Rumänien
1.018
1,2
4,8
79,9
55Italien
873
1,1
4,1
59,8
55Sonstiges Europa
6.302
7,7
29,7
61,5
55Türkei
2.824
3,5
13,3
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