Lernen in bewegten Zeiten
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Lernen in bewegten Zeiten Das didaktische Konzept des transformativen Lernens Die Theorie des transformativen Lernens eröffnet in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Gesundheitsfachpersonen neue Ansatzmöglichkeiten zum Erlernen einer fachgerechten Anwendung assistiver Pflegetechnologien. Die Ergebnisse des FORMAT-Projektes zeigen, dass die Theorie eine Möglichkeit der strukturierten Anleitung sein kann, um das „uncanny valley“ im Umgang mit assistiven Technologien, in bewegten Zeiten für Gesundheitsfachleute besser zu ergründen. Sebastian Hofstetter, Christian Buhtz, Denny Paulicke, Patrick Jahn
ZUSAMMENFASSUNG Vorangetrieben durch den demografischen Wandel und verstärkt durch die Eindrücke der globalen Corona-Pandemie werden digitale, assistive Technologien zunehmend als Chance begriffen, pflegerische Interventionen zu optimieren und Unterstützungsangebote zu verbessern. Das beinhaltet, dass Gesundheitsfachpersonen vermehrt technische Assistenz-systeme in ihrem Arbeitsalltag sicher und kompetent, im Sinne der Patienten, anwenden müssen. Der Artikel nähert sich der Thematik aus der Perspektive der Gesundheitsfachpersonen, indem er theoriebasierte Handlungs- und Praxisempfehlungen ausspricht, um durch Ansätze des transformativen Lernens technische Assistenzsysteme verstärkt in die Pflegeprozessplanung zu integrieren. Das FORMAT-Projekt schlägt für den deutschsprachigen Raum Handlungsempfehlungen vor, um digitale und assistive Technologien durch Ansätze des transformativen Lernens in den Pflegeprozess einzuplanen. Schlüsselwörter: Aus-, Fort- und Weiterbildung, Assistive Technologien, Digitalisierung, Transformation, Gesundheitsversorgung, Gesundheitsfachpersonen
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n den kommenden Jahren werden Unterstützungsbedarfe bei der Versorgung älterer Menschen in Deutschland weiter zunehmen. Aktuell sind schon jetzt 3,41 Mio. Menschen auf durch Gesundheitsfachpersonen erbrachte Gesundheitsdienstleistungen angewiesen. Dabei unterstützen digitale und assistive Technologien (AT) die pflegerische Versorgung. Da der Großteil der älteren Menschen nach wie vor zuhause versorgt wird (Grünheid 2015; Statistisches Bundesamt 2019), können AT auch in diesem Versor-
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gungssetting pflegende Angehörige entlasten oder ältere Menschen im Erhalt ihrer Selbstständigkeit unterstützen. Der Terminus „Assistive Technologie“ ist ein Überbegriff für ein breites Spektrum an Konzepten, einschließlich assistierender, adaptiver und rehabilitativer Geräte, der auch den Prozess ihrer Auswahl, Lokalisierung und Nutzung (Technologies 2019) einschließt. Eine klare Definition des Begriffes „Assistive Technologie“ fehlt jedoch (Hofstetter 2020). Seine Verwendung beruht auf alltagssprachlichen Vorstellungen, denen es an der notwendigen Präzision (Karafillidis & Weidner 2015) hinsichtlich konkreter Pflegeprobleme mangelt. Auch in der Forschung, die auf Pflege Bezug nimmt, existieren verschiedene Konzepte nebeneinander (Karafillidis & Weidner 2015; Meißner 2017; Lutze et al. 2019). Dabei werden die Potentiale von AT als zusätzliche Ressourcen beschrie
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