Letzter Streich
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URO-Kult
Zum Abschied von URO-NEWS-Zeichner Dieter L. Adam
Letzter Streich
D
as Frontblatt dieser Ausgabe darf mit Fug, Recht und einer großen Portion Wehmut von Seiten der Chefredaktion URO-historisch genannt werden: Dieter L. Adam, der Schöpfer des kultigen URO-NEWS-Kosmos im Stile der Art brut, holt mit leichter Hand zum finalen Pinselstrich für unsere Zeitschrift aus. Die Reminiszenz an Wilhelm Busch in der Überschrift („Max und Moritz“) ist dabei alles andere als weit hergeholt, h aben doch beide als Cartoonisten humorvoll Unverwechselbares mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen. Ziemlich genau das also, was sich Werbe-Profis als Matrix einer Corporate Identity teuer bezahlen lassen.
Auch am Kiosk Anklang finden Als URO-NEWS aus der Taufe gehoben wurde, war es den Gründern wichtig, die Titel so zu gestalten, dass diese, wäre das Magazin im freien Verkauf erhältlich, als Eyecatcher auch bei einem Aushang an einem Kiosk Anklang gefunden hätten. Hintergrund war, dass Ärzte – zumindest damals – nahezu täglich mit einem Sammelsurium unbestellter Zeitschriften überhäuft wurden. Dem wurde man nur Herr, indem man alles, was nicht prima facie ansprechend schien, reflektorisch und ungelesen aus dem Postfach in den Papierkorb gleiten ließ. „Und da waren nun mal die meisten Titel eher lieblos zusammengeschustert, nach dem Motto: Aussuchen muss uns sowieso niemand, wir liefern ja umsonst“, erinnert sich der damalige Chefredakteur, Walter Grohmann. Um hier aus der Reihe zu tanzen, war eine erste Überlegung, die Titel mit Schwarzweißfotos auszustatten. Die Umsetzung schien jedoch wegen der damals limitierten Auswahl – das Internet steckte noch in den Kinderschuhen – und Copyright-Bedenken zu problematisch. So verfiel man auf die Idee, dass gezeichnete Titelbilder durchaus markant wären
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Zum Premierenbild soll die damalige Chefin vom Dienst beschieden haben: „Diese Titel werden Sie keine zwei Ausgaben durchhalten.“ Mit dieser Ansicht lag sie trotz ihrer großen Erfahrung ausnahmsweise falsch: Es folgten über 200 (!) derartige Titelbilder. Mit der Zeit durchlief die Titelseite eine Reihe mehr oder minder gelungener Metamorphosen: Das Raster wurde quergelegt, befand sich mal oben und mal unten auf der Seite, wurde auf weniger Quadrate reduziert – blieb URO-NEWS jedoch bis zum heutigen Tag erhalten.
Reißenden Absatz Titelblatt der ersten URO-NEWS von 1997
und das Zeug zum Alleinstellungsmerkmal hätten. Die Verpflichtung eines renommierten Schweizer Grafikers scheiterte am Budget – und so fiel die Wahl schließlich eher z ufällig auf Dieter L. Adam, der in seinem Freundeskreis für seine sehr originellen, liebevoll handgezeichneten Weihnachts- und Geburtstagskarten geschätzt wurde.
Sympathische Eigentümlichkeit Grohmann und Adam sollten von nun an regelmäßig „zusammenhocken“ und grafisch ansprechend realisierbare Themen aus dem Heftinhalt herausdestillieren, um sie dann von Dieter L. Adam meisterhaft in einen gezeichneten Amuse-Gueule verwandeln zu lassen. Dem Titel ein Raster zu unterlegen sollte die innere
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