Marxismus und Kritische Theorie: Gesellschaft als [vergeschlechtlichter] Vermittlungszusammenhang

Marx’ begriffliche Rekonstruktion der Strukturen der kapitalistischen Produktionsweise bietet trotz ihrer Grenzen und Leerstellen für die Geschlechterforschung nach wie vor ein hochaktuelles Instrumentarium der Gesellschaftsanalyse und -kritik. Interessan

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REPORT


Zusammenfassung

Marx’ begriffliche Rekonstruktion der Strukturen der kapitalistischen Produktionsweise bietet trotz ihrer Grenzen und Leerstellen für die Geschlechterforschung nach wie vor ein hochaktuelles Instrumentarium der Gesellschaftsanalyse und -kritik. Interessant ist dabei die spezifische Methode, die Gesellschaft als Vermittlungszusammenhang erkennbar macht und den Blick auf eine (kapitalismusspezifische) herrschaftsförmige Versachlichung gesellschaftlicher Verhältnisse richtet. Schlüsselwörter

Kapitalismusanalyse • Gesellschaftlicher Vermittlungszusammenhang • Produktionsverhältnisse • Produktionsarbeit • Hausarbeit

Inhalt 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Analyse, (Herrschafts-)Kritik und gesellschaftliche Transformation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Kritische Theorie: gesellschaftliche Totalität als Vermittlungszusammenhang . . . . . . . . . . . . . . . 4 Marx feministisch gelesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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H. Meißner (*) Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG), Technische Universität Berlin, Berlin, Deutschland E-Mail: [email protected] # Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 B. Kortendiek et al. (Hrsg.), Handbuch Interdisziplinäre Geschlechterforschung, Geschlecht und Gesellschaft, https://doi.org/10.1007/978-3-658-12500-4_20-1

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H. Meißner

Einleitung

Als Marxismus werden an Karl Marx anschließende Gesellschaftstheorien bezeichnet, die die Strukturen der kapitalistischen Produktionsweise als grundlegend für das Verständnis aktueller Gesellschaften betrachten. Den Marxismus gibt es allerdings nicht; das Marx’sche Werk hat in verschiedenen Kontexten und Epochen sehr unterschiedliche Interpretationsweisen erfahren (Heinrich 1999). Die hier vorgestellten Lesarten sind in den (sich überschneidenden) Traditionen des westlichen Marxismus und der neuen Marxlektüre verortet, wobei der Fokus auf deutschsprachigen Diskussionen liegt. Mit westlichem Marxismus (Anderson 1978) werden Theorien, Analysen und Debatten gefasst, die sich als Antwort auf das Scheitern der revolutionären Arbeiter_innenbewegung in Westeuropa nach dem 1. Weltkrieg konstituierten, sich von den Dogmen des parteioffiziellen Marxismus abgrenzten und den Fokus auf Kultur, Klassenbewusstsein und Subjektivität legten (Bottomore 1994). Mit neuer Marxlektüre werden Debatten bezeichnet, die ab Mitte der 1960er-Jahre verstär