Minimal-invasive Stabilisierung bei Frakturen des Sakrums

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REPORT


Das Sakrum ist das Bindeglied zwischen Becken und Wirbelsäule und verantwortlich für die Kraftübertragung zwischen Beinen und Rumpf. Entsprechend hoch ist die lokale biomechanische Belastung. Eine fehlende knöcherne Integrität ist im Rahmen von Beckenringfrakturen potenziell lebensbedrohlich, darüber hinaus sind Frakturen akut häufig sehr schmerzhaft und immobilisierend. Eine Pseudarthrose kann ggf. zu chronischen Schmerzen führen. Daraus resultierend ergibt sich der Bedarf an operativen Möglichkeiten zu Reposition und Retention, die heutzutage zunehmend minimalinvasiv erfolgen können. In dieser Arbeit wird ein Überblick über potenzielle Therapiekonzepte gegeben, wobei die therapeutischen Präferenzen und Behandlungsstrategien der Autoren Beachtung finden.

Einleitung Minimal-invasive Operationstechniken für Frakturen des Sakrums sind in der operativen Versorgung anerkannt und für viele Indikationen beschrieben. Die bereits seit Jahrzehnten durchgeführte sakroiliakale Schraubenosteosynthese ist per se eine minimal-invasive Technik ohne offene Reposition und über einen kleinen Zugang möglich [1, 2]. Eine ggf. notwendige Reposition ist nur indirekt über Manipulation am Bein oder aber durch eine weitere Manipulation am Becken möglich. Während dieses Verfahren der klassischen Chirurgie von Beckenringfrakturen entstammt, wurde innerhalb der letzten beiden Dekaden die lumbopelvine Stabilisierung als wirbel-

S. Decker · C. Krettek · T. Stübig Klinik für Unfallchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland

Minimal-invasive Stabilisierung bei Frakturen des Sakrums

säulenchirurgische Technik zunehmend populärer. Als offenes Verfahren mit klassischem Mittellinienzugang zeigt sich nach lumbopelviner Stabilisierung gehäuft eine Wundheilungsstörung bzw. Infektion [3]. Daher wurden zuletzt auch hier perkutane Verfahren entwickelt [4, 5]. Jedoch gilt es zu betonen, dass es unterschiedlichste publizierte Techniken gibt; die Überlegenheit einer einzelnen gegenüber den anderen konnte bisher noch nicht aufgezeigt werden. Ebenfalls wurde eine trianguläre Technik veröffentlicht, die die Kombination von sakroiliakaler Schraubenosteosynthese und lumbopelviner Stabilisierung darstellt [6]. Im klinischen Alltag sind die sakroiliakale Schraubenosteosynthese und die lumbopelvine Stabilisierung gut geeignet, um instabile Sakrumfrakturen und Sprengungen des Iliosakralgelenks (ISG) zu therapieren. Die aktuelle demografische Entwicklung hat dazu geführt, dass zunehmend auch Insuffizienzfrakturen (sowohl biomechanisch stabil als auch instabil) des Sakrums auftreten und Therapieempfehlungen publiziert wurden [7]. Mit der demografischen Entwicklung einhergehende Komorbiditäten wie z. B. Osteoporose, Diabetes, Demenz oder kardiovaskuläre Insuffizienz reduzieren insbesondere die Mobilität, erhöhen die Morbidität und führen so letztlich zu einem erhöhten Sturzrisiko, wodurch aufgrund der dann häufig reduzierten Knochenqualität das Risiko für eine Insuffizienzfraktur erhöht ist [7]. Sakrumfrakturen durch Hochenergietraumata sind tendenziell biom