Periprothetische Frakturen des Acetabulums: Osteosynthese
- PDF / 2,100,023 Bytes
- 10 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 57 Downloads / 232 Views
A. Trulson1 · M. Beck1 · J. Friederichs1 · S. Wittenberg2 · A. J. Schreiner3 · F. M. Stuby1 · U. Stöckle2 1
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion M.J. Raschke, Münster
Demografische Entwicklungen nehmen seit Jahren zunehmend Einfluss auf die Versorgungsanforderungen in den Gesundheitssystemen. Dies betrifft alle medizinischen Bereiche und hängt zum einen mit einer erhöhten Lebenserwartung, zum anderen mit hohen körperlichen Ansprüchen im Alter und zum Dritten mit stetig verbesserten Therapiemöglichkeiten, wie z. B. der Implantation von Totalendoprothesen bei fortgeschrittener Arthrose, zusammen. Mit der Zunahme an endoprothetisch versorgten Patienten in Deutschland nimmt auch die Zahl periprothetischer Acetabulumfrakturen (PpAcFx) kontinuierlich zu [1]. Ältere Angaben zur Häufigkeit variieren in der Literatur zwischen 0,07 und 4 % [2, 3]. Differenziert man das Kollektiv periprothetischer Frakturen bei Hüfttotalendoprothese (HTP), fällt eine deutliche Gewichtung hin zu Femurfrakturen auf [4]. Deren Therapie wird in diesem Heft gesondert behandelt. Betreffen die Frakturen die azetabuläre Komponente, stellt sich für den Chirurgen neben der eigentlichen Frakturbeurteilung primär v. a. auch die Frage nach der Pfannenstabilität. Sie ist ausschlaggebend für die Beurteilung, inwiefern eine Prothesenrevision oder eine Osteosynthese durchzuführen ist. In einigen Fällen wird eine Kombination dieser Verfahren notwendig [2]. Die Therapie ist multifaktoriell herausfordernd. So spielt der Zeitpunkt des Frakturauftritts ebenso eine Rolle wie der Unfallmechanismus, das Alter der Patienten, der Knochenstatus und nicht zu-
Allgemeine und Traumachirurgie, BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Deutschland Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland 3 Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, BG Unfallklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland 2
Periprothetische Frakturen des Acetabulums: Osteosynthese letzt das einliegende Implantat sowie etwaige Voroperationen.
für eine Fraktur ist »v. a.Dasbei Risiko zementfreien Press-fitVerankerungen erhöht Generell werden intraoperative von postoperativen Frakturen unterschieden und Letztere wiederum nach akuten und chronischen Ursachen differenziert [5]. Hinzu kommen Frakturen die durch einen osteoporotischen Umbau des Knochens zeitlich versetzt spontan auftreten. Betrachtet man die intraoperativen Ursachen genauer, ist das Risiko für eine Fraktur v. a. bei zementfreien Pressfit-Verankerungen erhöht und wird in der Literatur mit 1:1490 [2] bzw. 0,4 % angegeben [3]. Dies liegt zum einen an der Frästiefe, wobei in einer Studie Fräsungen von 4 mm in 14 von 26 Fällen zu periprothetischen Acetabulumfrakturen führten [6]. Zum anderen spielen das Pfannendesign und der Umstand des Einschlagens der Prothese zum Erreichen des Press-fit eine entscheidende Rolle und begünstigen das Auftreten von periprothetischen Frakturen [3, 7, 8]. Dem gegenüber steht ein deutlich geringes Frakturrisiko bei zementierten HTP, das in der
Data Loading...