mRCC: Metastasektomie weiter prognoserelevant

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In der Rubrik „Literatur ­kompakt“ werden die ­wichtigsten Originalarbeiten aus der internationalen Fachliteratur referiert.

mRCC: Metastasektomie weiter prognoserelevant Die Metastasektomie hat sich beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom als ­effektive, potenziell lebensverlängernde Therapieoption bewährt. Ob das mit den Fortschritten in der systemischen Therapie weiterhin gilt, haben nun Onkologen aus Japan überprüft.

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ie Evidenz für den lebensverlängernden Effekt der Metastasektomie (MS) bei fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (mRCC) stammt überwiegend aus Studien aus der Zytokin-Ära. Mit Einführung molekularer zielgerichteter Therapien (mTT) und Immuncheck­ point­inhibitoren (ICI) scheint gemäß der aktuellen Datenlage der Benefit speziell der kompletten MS weiterhin zu ­bestehen. Doch im klinischen Alltag gelingt zum einen nicht bei allen Patienten eine komplette MS, zum anderen kann bei Patienten mit multiplen Läsionen das Ansprechen auf mTT oder ICI von Metastase zu Metastase variieren. Mit Blick auf diese Besonderheiten untersuchten Urologen in Japan anhand

Beim Nierenzellkarzinom ist die ­Metastasektomie weiterhin relevant.

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­k linikeigener Patientendaten retrospektiv, welche Konsequenzen die komplette oder inkomplette MS im Vergleich zu keiner MS in Abhängigkeit der verschiedenen systemischen Therapien für das Überleben der Patienten hat. Von den 314 Patienten, bei denen zwischen 2008 und 2018 ein metastasiertes Nierenzellkarzinom diagnostiziert worden war, hatten sich 98 mindestens einer MS unterzogen; 53 MS waren als inkomplett (icMS) und 45 als komplett (cMS) eingestuft worden. Die MS galt als komplett, wenn Patienten neben der entfernten Läsion keine weiteren Metastasen aufwiesen. Entsprechend galt die MS als inkomplett, wenn weitere Metastasen vorhanden waren und im Körper verblieben. Unter nonMS wurden alle Patienten zusammengefasst, bei denen während der medianen Nachbeobachtungszeit von 25,3 Monaten keine MS erfolgte. Patienten, bei denen eine MS vorgenommen worden waren, lebten median 93,8 Monate länger als Patienten ohne MS. Den größten Benefit hatten Patienten mit cMS, das Gesamtüberleben war bei Studien­ ende noch nicht erreicht und signifikant länger als bei icMS-Patienten (81,5 Monate) oder nonMS-Patienten (28,1 Monate). In der Multivariatanalyse konnte die MS als unabhängiger Faktor für das Gesamtüberleben bestätigt werden. Je nach Zeitpunkt der Diagnose und der verfügbaren systemischen Therapien

unterschieden die Urologen zwischen früher mTT-Ära (Januar 2008 bis Dezember 2011), später mTT-Ära (Januar 2012 bis August 2016) und ICI-Ära (September 2016 bis Dezember 2018). Die Auswertung der drei Therapiegruppen bestätigte, dass mit Einführung der Immuncheckpointinhibitoren die Patienten insbesondere im Vergleich zur frühen mTT-Ära an Lebenszeit gewonnen haben. Am meisten profitierten die Patienten der nonMS-Gruppen von den neuen Wirkstoffen. In den MS-Gruppen blieb die ­Gesamtüberlebenszeit relativ konstant. In allen Therapi