Myofaszial bedingte chronische Unterbauchschmerzen bei Frauen

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REPORT


L. Schwagerus1 · K. Dörner2 · S. Bender3 · K. Müller4 · N. Bitterlich5 · H.-J. Rothkötter6 · O. Günther7 1

© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020

Institut für Anatomie, Medizinische Fakultät der Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland Gynäkologische Praxis, Magdeburg, Deutschland 3 Gynäkologische Praxis, Salzwedel, Deutschland 4 Gynäkologische Praxis, Markt 17, Aschersleben, Deutschland 5 Medizin & Service GmbH, Chemnitz, Deutschland 6 Institut für Anatomie, Medizinische Fakultät der Universität Magdeburg, Magdeburg, Deutschland 7 Regionales Schmerzzentrum DGS – Magdeburg, Magdeburg, Deutschland 2

Myofaszial bedingte chronische Unterbauchschmerzen bei Frauen Eine retrospektive Auswertung der Auswirkungen einer spezifischen Diagnostik und Therapie Für viele Frauen stellen chronische Unterbauchschmerzen ein bekanntes Phänomen dar. Neben gynäkologischen Ursachen bedingen ebenfalls weiterführende Faktoren wie muskuloskelettale Aspekte die Krankheitsentstehung. Diese werden bisher jedoch in der Behandlung der chronischen Unterbauchschmerzen unterschätzt. Die vorliegende retrospektiv durchgeführte Untersuchung stellt die Notwendigkeit einer spezifischen Diagnostik sowie Therapie myofaszial bedingter chronischer Unterbauchschmerzen dar. Chronische Unterbauchschmerzen stellen in 2–10 % aller Fälle den Anlass einer Konsultation von Frauen bei ihrem behandelnden Gynäkologen dar [21]. Mit einer Prävalenz von 11,8 % sind Unterbauchschmerzen in Deutschland keine Seltenheit; besonders häufig treten sie bei Patientinnen bis zu ihrem 40. Lebensjahr auf [4]. Laut der Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) werden Schmerzen im Unterbauch ab einer Dauer von sechs Monaten als chronisch bezeichnet. Die Schmerzen können in Zusammenhang mit dem weiblichen Zyklus, unabhängig davon

oder situationsbedingt auftreten. Hierbei spielen sowohl somatische als auch psychische Krankheitsfaktoren eine Rolle in der Schmerzentstehung [1]. Die Prävalenz dieser Erkrankung in der Allgemeinbevölkerung und im Praxisalltag unterstreicht die Rolle einer spezifischen Diagnostik, um eine gezielte Therapie einleiten zu können. Besonders wichtig ist es hierbei, nicht nur gynäkologische Pathologien, sondern auch nichtgynäkologische wie gastrointestinale, urologische, psychische oder muskuloskelettale Krankheitsfaktoren in der Krankheitsentstehung zu erkennen. Häufig können nach einer erfolgten Basisdiagnostik mit zusätzlicher (negativer) Laparoskopie in den nachfolgenden Untersuchungen weiterführende, bisher unentdeckte Diagnosen wie myofasziale Schmerzursachen ermittelt werden [22]. Dabei kann der myofasziale Schmerz sowohl die sich aus den chronischen Unterbauchschmerzen ergebende Konsequenz als auch die zugrunde liegende Ursache sein [23]. Neben der Laparoskopie werden weiterhin radiologische Bildgebungen wie eine CT zur diagnostischen Abklärung eingesetzt.

Besonders aus schmerzmedizinischer Sicht sollte jedoch die Gesamtheit der Beschwerden im Kontext des biopsychosoziale