Chronische spontane Urtikaria im Kindesalter
- PDF / 220,640 Bytes
- 3 Pages / 595.276 x 841.89 pts (A4) Page_size
- 68 Downloads / 202 Views
Pädiatrische Dermatologie
Chronische spontane Urtikaria im Kindesalter FF Die chronische Urtikaria (CU) ist
durch das Auftreten von juckenden Quaddeln und/oder Angioödemen für mehr als sechs Wochen gekennzeichnet. Dabei lassen sich die chronische spontane Urtikaria (CSU) in etwa 1/3 der Fälle und die chronisch induzierbare Urtikaria (CINDU) unterscheiden [1]. Für die CSU wird bei Erwachsenen eine Prävalenz von etwa 0,5–1 % angenommen, für Kinder je nach Erdteil in den USA 0,14 % [2], in Europa 0,75 % (CU 1,38 %) [3] und in Asien 1,8 % [4] für die CU. Während bei Erwachsenen Frauen in der Prävalenz dominieren, scheint es bei Kindern unter 15 Jahren keine Geschlechtspräferenz zu geben [5]. Pathogenetisch wird in unterschiedlichem Maß ein zugrunde liegender Autoimmunmechanismus (Typ I und Typ II) angenommen [6], nachweisbar mit dem sog. Autologen Serumtest, bei dem im positiven Fall nach intrakutaner Applikation von Patientenserum eine Quaddel auftritt.
Dieser Test soll bei 45 % der Kinder mit CU positiv sein [7]. Zur Einschätzung der Aktivität der Erkrankung und zur Kontrolle des Erfolges von therapeutischen Maßnahmen wird gerne der Urtikaria-Aktivitäts-Score (AUS) herangezogen, in letzter Zeit wegen der raschen und einfachen Handhabung auch der Urticaria Control Test (UCT). Die Datenlage zur Urtikaria im Kindesalter ist dünn. Zwei Übersichtsarbeiten haben sich bemüht, die spärlichen Daten zusammenzufassen [8, 9]. Insgesamt gibt es derzeit kaum Hinweise auf wesentliche Unterschiede im Krankheitsverlauf der Urtikaria bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen. So wurde über die häufigere Assoziation der Urtikaria mit Infektionen [4] berichtet sowie über raschere Abheilungen [1]. Das als subjektiv besonders beeinträchtigend empfundene Auftreten von Ödemen scheint mit 5–14 % deutlich unter der Prävalenz bei Erwachsenen zu liegen und
8 Altersempfehlung verschiedener Antihistaminika und von Omalizumab in Österreich 2020
100
hautnah 3 · 2020
mit zunehmendem Alter stetig zuzunehmen [3]. Die europäischen Leitlinien [1] empfehlen mit einem Konsens von 90 % denselben Algorithmus zur Behandlung bei Kindern und Jugendlichen zu verwenden, der auch bei Erwachsenen Anwendung findet, d. h. nach Versagen der Standarddosis eines H1-Antihistaminikums (vorzugsweise der 2. Generation [10] wie Cetirizin, Loratadin, Levocetirizin, Desloratadin, s. Tabelle) sollte die Dosis bis zum Vierfachen gesteigert werden, bei Versagen auch der 4fachen Dosis sollte Omalizumab zum Einsatz kommen, bei Kindern „mit Vorsicht“. Omalizumab, das in der EU seit 2014 zusätzlich zu Asthma bronchiale für die Indikation CSU ab dem 12. Lebensjahr zugelassen ist (dies wohl deshalb, weil in den ersten, großen ZulassungsErstveröffentlichung in Pädiatrie und Pädologie (2020) 55:144–147. https://doi.org/10.1007/ s00608-020-00778-1
studien zu Omalizumab bei Urtikaria auch Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren eingeschlossen waren) und sich in der Behandlung therapierefraktärer Fälle dieser häufigen Erkrankung bei Erwachsenen sehr bewährt hat, ist ein rekombinante
Data Loading...