Nimmt der Anteil junger Schlaganfallpatienten zu?
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Prof. Dr. med. Curt Diehm Karlsbad, Angiologie
Prof. Dr. med. Joachim Hoyer Marburg, Nephrologie
Prof. Dr. med. Gerald Klose Bremen, Lipidologie
Priv.-Doz. Dr. med. Florian Masuhr Berlin, Neurologie
Prof. Dr. med. Georg Nickenig Bonn, Kardiologie
Gelesen und kommentiert Fast jeder fünfte Betroffene ist unter 55 Jahre alt
Nimmt der Anteil junger Schlaganfallpatienten zu? Die Inzidenz des Schlaganfalls ist in hochentwickelten westlichen Ländern seit vielen Jahren rückläufig. Eine regionale Studie aus den USA liefert jetzt Hinweise, dass die Schlaganfall inzidenz bei jüngeren Menschen möglicherweise zunimmt.
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Kommentar: Fortschritte in der Prävention und Akuttherapie haben in den letzten Jahr zehnten zu kontinuierlich fallenden Inzidenz und Mortalitätsraten des Schlaganfalls ge führt. Aufgrund des demografischen Wan dels mit der Alterung der Bevölkerung wird in den kommenden Jahren jedoch trotz ins gesamt fallender Raten mit einem Anstieg der Gesamtzahl an Schlaganfällen in den meisten Ländern gerechnet.
© Waltraud Grubitzsch / dpa
In der bevölkerungsbezogenen Beo bachtungsstudie wurden seit 1993 in regel mäßigen Abständen alle Schlaganfälle er fasst, die in der Bevölkerung der Region Greater Cincinnati/Northern Kentucky der USA auftraten. Hierzu wurden Behandlungs daten von regionalen Akutkrankenhäusern, ambulanten Gesundheitszentren, Hausarzt praxen und Pflegeheimen sowie Daten der regionalen Todesursachenregister herange zogen. Bezogen auf die Gesamtpopulation von ca. 1,3 Millionen Einwohnern dieser geografischen Region wurden alters und geschlechtsspezifische Inzidenzraten pro 100 000 Einwohner pro Jahr für 1993/94, 1999 und 2005 berechnet. Während der Beobachtungszeit von zwölf Jahren sank das durchschnittliche Alter beim Auftreten eines ersten Schlaganfalls signifikant von 71,2 Jahren in den Jahren 1993/94 auf 69,2 Jahre im Jahr 2005 (p < 0,0001). Gleichzeitig kam es zu einem An stieg des Anteils von Schlaganfällen bei jün geren Erwachsenen im Alter von 20 bis 54 Jahren: 1993/94 traten 12,9% aller erstma ligen Schlaganfälle in dieser Altersgruppe auf, 2005 waren es dagegen schon 18,6% aller Schlaganfälle (p = 0,002). Dabei stieg
die Inzidenzrate von 1993/94 bis 2005 von 26 auf 48/100 000 bei Weißen und von 83 auf 128/100 000 bei Schwarzen. In den höheren Altersgruppen waren dagegen fallende Inzi denzraten zu beobachten. Ergänzend präsentierten Daten des US amerikanischen nationalen Gesundheitssur veys NHANES zufolge haben während des gleichen Zeitraums die Prävalenzen von Hy perlipidämie, Diabetes und Adipositas in der Bevölkerung signifikant zugenommen.
Die beobachtete Absenkung des Erkran kungsalters und Zunahme des Anteils von Schlaganfällen bei jüngeren Personen hätte im Rahmen des demografischen Wandels eine ebenso hohe Relevanz. Angesichts einer kontinuierlich steigenden Lebenserwartung könnten die individuellen und gesellschaft lichen Belastungen durch Krankheitsfolgen wie Behinderung und Pflegeabhängigkeit zunehmen, wenn betroffene Personen früher erkranken und länger
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