Pilotphase eines neu gestalteten Wechselschichtsystems der Polizei in einer Metropolregion

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REPORT


Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie

Originalien Zbl Arbeitsmed https://doi.org/10.1007/s40664-020-00396-5 © Der/die Autor(en) 2020

C. Terschüren · R. Herold · S. Mache · M. Velasco Garrido · A. Preisser · V. Harth Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin (ZfAM), Universitätsklinikum HamburgEppendorf (UKE), Hamburg, Deutschland

Pilotphase eines neu gestalteten Wechselschichtsystems der Polizei in einer Metropolregion Subjektive Erwartungen und Bewertungen nach einem Jahr Vielfach wurde in internationalen Studien beobachtet, dass Schicht- und Nachtarbeit die Gesundheit der Arbeitnehmer beeinflusst. Die gesundheitlichen Auswirkungen reichen von Schlafstörungen [1, 2] über Beschwerden und Symptome im gastrointestinalen Bereich [3] bis zu Herz-Kreislauf- und Gefäßkrankheiten [4] sowie Krebserkrankungen [5–8]. Die gesundheitlichen Auswirkungen werden u. a. auf die chronische zirkadiane Disruption und die damit verbundenen Veränderungen in der Melatoninsynthese zurückgeführt [9, 10]. Zusätzlich bedeutet eine Tätigkeit in Schichtarbeit eine Herausforderung für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben [11, 12].

Unsere Kollegin Dr. Cordula Bittner hat dieses Projekt zur Begleitung der Pilotphase einer neuen Dienstzeitregelung bei der Polizei Hamburg wissenschaftlich-inhaltlich geleitet.Als wissenschaftliche Projektleiterin stand sie für das Team im umfassenden Austausch mit der Hamburger Polizei. Sie hat in regelmäßigen Besprechungen mit der polizeilichen Begleitgruppe zur Einführung der neuen Dienstzeitregelung das wissenschaftliche Vorgehen erklärt und für die Praxis der Polizei erläutert und so für ein gegenseitiges Verstehen zwischen Wissenschaft und Polizist/innen gesorgt. Die Pilotphase und der Ergebnisbericht wurden mit ihr als Projektleiterin erfolgreich abgeschlossen. Dr. Cordula Bittnerist im März 2019 nachschwererKrankheit verstorben. Diese Veröffentlichung widmet das Projektteam ihrem Gedenken.

Konzept einer neuen Dienstzeitregelung Die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit und die Gesundheitsverträglichkeit sowie die Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern, war daher das Ziel, als in der Polizei der Freien und Hansestadt Hamburg im Jahr 2014 eine neue Dienstzeitregelung (DZR) für den Wechselschichtdienst (WSD) erarbeitet wurde. Die bestehende DZR basierte auf einer vierwöchigen Rotation von 4 Dienstgruppen (35 bis 49 Wochenstunden). In der ersten Woche folgten 6 Frühdienste aufeinander, die mit einem freien Sonntag abschlossen. In den 3 folgenden Wochen wurden Tag-, Spät- und Nachtschichten im Wechsel absolviert, darunter je eine Tag- und eine Nachtschicht mit einer Dauer von 12,25 h (zwei 12-h-Dienste in 4 Wochen). Die neu gestaltete DZR (DZR-neu) basiert auf einem achtwöchigen Rhythmus mit vorwärts rotierenden Schichten (36 bis 48 Wochenstunden). Während in der bestehenden DZR innerhalb von 4 Wochen zwei 12-h-Dienste zugeteilt werden, sind es in DZR-neu in jeder Woche zwei 12-h-Dienste (Ausnahme in Woche 5 bzw. 7 von 8 nur ein 12-hDienst). Als Ausgleich für die häufigeren 12-h