Psychologische Erkenntnisgewinnung

Bevor Sie mit ► Abschnitt 1.1 beginnen, möchte ich Sie bitten, über folgende drei Fragen nachzudenken:1. Was hat Psychologie mit meinem Beruf zu tun?  2. Was weiß ich über Hotel- und Barpsychologie, was stelle ich mir darunter vor?  3. Was interessiert mi

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REPORT


Psychologische Erkenntnisgewinnung 1.1

Alltagspsychologie versus wissenschaftlich fundierte Psychologie – 2

1.2

Psychologische Statistik – 4

C. Lampert, Hotel- und Barpsychologie, DOI 10.1007/978-3-8274-3030-4_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

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Kapitel 1 • Psychologische Erkenntnisgewinnung

Übung 1

Bevor Sie mit  7 Abschnitt 1.1 beginnen, möchte ich Sie bitten, über folgende drei Fragen nachzudenken: 1. Was hat Psychologie mit meinem Beruf zu tun? 2. Was weiß ich über Hotel- und Barpsychologie, was stelle ich mir darunter vor? 3. Was interessiert mich an Hotel- und Barpsychologie? Bitte notieren Sie sich Ihre Antworten auf die drei Fragen. In der letzten Übung werde ich noch einmal darauf zurückkommen. Und nun heiße ich Sie in der Welt der Hotel- und Barpsychologie herzlichst Willkommen!

1.1

Alltagspsychologie versus wissenschaftlich fundierte Psychologie

Sicher stimmen Sie mit mir darin überein, dass wir alle ständig psychologische Phänomene erzeugen, erleben und auf die der anderen reagieren. Fokussieren wir nun unsere Wahrnehmung mehr und mehr auf das Hotel und die Gastronomie, so können wir beobachten, dass wir ständig das Verhalten unserer Gäste beobachten, analysieren und subjektiv unsere Schlüsse daraus ziehen. Somit könnten wir annehmen, dass wir alle im weitesten Sinne Psychologen sind, was in gewisser Weise auch stimmt. Um jedoch nicht alleine auf den Glauben oder die willkürliche Meinung angewiesen zu sein, möchte ich Ihnen zuerst einige Unterschiede zwischen der sogenannten alltäglichen »Laienpsychologie« und der wissenschaftlich fundierten Psychologie gegenüber stellen. Die Alltagspsychologie beruht auf 5 Intuition (Ich spüre, diesem Typ Gast kann man nicht trauen, ob er seine Rechnung bezahlt oder einen Bademantel klauen wird.) 5 Spekulation (Ich glaube, dass das Essen so komisch schmeckt, weil unser Koch Probleme mit seiner Frau hat.) 5 Tradition (Die Lehrlinge haben schon immer die Kartoffeln geschält.) 5 naiver Psychologie (Je mehr Störche es gibt, umso mehr Kinder werden geboren.) 5 Einzelerfahrungen (Das war bei mir auch so.) 5 magischem Denken (Ich muss nur fest daran glauben, dann wird sich das Glas schon bewegen.) 5 Hörensagen (Dimitri meint auch, die Frauen aus seiner Heimat seien prinzipiell netter.) 5 Mythen (Frauen parken schlechter ein als Männer.) 5 Sprichwörtern (Eine Frau kann 100 Männer täuschen, aber keine einzige Frau.) 5 Laienwissen (Menschen mit Bärten sind prinzipiell schwierige Menschen.) Nach einer Definition von Lauken (1974) dient die Alltagspsychologie einer zufriedenstellenden Orientierung des einzelnen in der sozialen Umwelt. Dabei ist es weniger entscheidend, ob die Annahmen, Urteile und Handlungen sachlich und wissenschaftlich haltbar sind. Nach Hofstätter (1990) ist es wesentlich, dass persönliche Theorien dem einzelnen erlauben, das Sozialverhalten seiner Mitmenschen zu verstehen, sich darauf einzustellen und somit komplikationsloser zu leben.

3 1.1 • Alltagspsychologie versus wissenschaftlich fundierte Psychologie

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. Abb.  1.1 Wiss