Anorexia nervosa und Bulimia nervosa im Erwachsenenalter
Der zunächst auff älligste Befund der Anorexia nervosa (AN) ist der reduzierte Ernährungszustand bei einem oft drastischen Gewichtsverlust. Patientinnen mit schwerer Anorexie zeigen einen kachektischen Ernährungszustand. Die äußerliche Erscheinung ist fah
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Anorexia nervosa und Bulimia nervosa im Erwachsenenalter
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Martin Teufel und Stephan Zipfel
4
3.1
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5 6
3.1.1 3.1.2
Klinische Einteilung der Anorexia nervosa – 14 Atypische Anorexia nervosa (ICD-10 F50.1) – 14 Subtypen der Anorexia nervosa (nach ICD-10 und DSM IV) – 15
7
3.2
Klinische Einteilung der Bulimia nervosa – 16
8
3.2.1
Atypische Bulimia nervosa (ICD-10 F50.3) – 17 Subtypen der Bulimia nervosa
9
3.2.2
10 3.1
11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
3.3
Kompensatorische Mechanismen
3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5
Fasten – 17 Erbrechen – 17 Missbrauch von Medikamenten – 17 Übermäßige Bewegung – 17 Weitere kompensatorische Mechanismen – 18
– 17
– 17
Klinische Einteilung der Anorexia nervosa
Der zunächst auff ffälligste Befund der Anorexia nervosa (AN) ist der reduzierte Ernährungszustand bei einem oft ft drastischen Gewichtsverlust. Patientinnen mit schwerer Anorexie zeigen einen kachektischen Ernährungszustand. Die äußerliche Erscheinung ist fahl, subkutanes Fettgewebe kann fehlen, sodass einzelne Knochen sowie Muskeln und Muskelsehnen wahrgenommen werden. Es besteht der Wunsch nach einer Gewichtsabnahme, eine Gewichtsgrenze nach unten scheint es nicht zu geben. Der Gewichtsverlust wird erreicht durch Einschränkung der Nahrungszufuhr, Erbrechen, exzessive körperliche Aktivität oder Einnahme von Abführmitteln oder Diuretika. Auff ffällig ist, dass Patientinnen den Gewichtsverlust selbst nicht adäquat wahrnehmen können und verleugnen. In Extremfällen fühlen sich Patientinnen auch im Zustand der Kachexie noch zu dick ‒ vorwiegend betroffen ff sind Bauch, Hüft ften und Oberschenkel. Diese Störung des Körperbildes ist ein diagnostisches Kriterium der AN. Im Rahmen der gestörten Körperwahrnehmung kommt es häufig fi zu bodychecking behaviour, einem Verhalten, das Patien-
tinnen oft ft erst auf Nachfrage äußern. Dabei kontrollieren sie Körperproportionen (z. B. Extremitätenumfänge, Bauchumfang), spüren Knochen zur eigenen Rückversicherung. In diesem Zusammenhang ist auch ein übermäßig häufi figes Wiegeverhalten zu beobachten. Es besteht eine große Angst vor Gewichtszunahme (Gewichtsphobie).
3.1.1 Atypische Anorexia nervosa
(ICD-10 F50.1) Bei der atypischen AN handelt es sich um eine Diagnose, die gestellt wird, wenn ein oder mehrere Kernmerkmale der AN fehlen (z. B. Amenorrhö oder signifikanter fi Gewichtsverlust). Ansonsten zeigt sich ein typisches klinisches Bild. Sind alle Kernsymptome nur leicht ausgeprägt, liegt ebenfalls eine atypische AN vor, die oft ft auch als eine anorektische Reaktion gesehen werden kann.
15
3.1 Klinische Einteilung der Anorexia nervosa
3
. Tab. 3.1. Diagnostische Kriterien der Anorexia nervosa ICD-10: F50.0 International Classifi fication of Diseases (WHO)
DSM IV: 307.1 Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (American Psychiatric Association)
1. Tatsächliches Körpergewicht mindestens 15% unter dem erwarteten (entweder durch Gewichtsverlust oder nie erreichtes Gewicht) oder BMI von 17,5 kg/m2 oder weniger. Bei Patientinnen in der Vorpubertät kann die
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