Besteht ein Zusammenhang zwischen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und Parodontitis?

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REPORT


. Aarabi1 · N. Jacobi1 · M. Kaschwich2 · C. Walther1 · M. Raedel3 · E. S. Debus2 · A. Larena-Avellaneda2 · U. Seedorf1 · G. Heydecke1 · C.-A. Behrendt2 1

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland 2 Forschungsgruppe GermanVasc, Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin, Universitäres Herz- und Gefäßzentrum UKE Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland 3 Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland

Besteht ein Zusammenhang zwischen der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und Parodontitis? Chancen und Limitationen für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Gefäßmedizin und Zahnmedizin Einleitung Epidemiologie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit und Parodontitis Weltweit sind mehr als 200 Mio. Patienten an einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) erkrankt [49]. Etwa 500 Mio. Patienten leiden außerdem an einem Diabetes mellitus, zu dessen schwerwiegendsten Komplikationen die kritische Extremitätenischämie mit Amputation der unteren Extremität gehört [10]. Die PAVK hat dabei insgesamt eine stetig zunehmende Prävalenz von 3–10 % in der Gesamtbevölkerung und 15–20 % bei über 70-Jährigen [20, 33]. Die belastungsabhängige Claudicatio intermittens (IC) mit Einschränkung der schmerzfreien Gehstrecke sowie die chronische kritische Extremitätenischämie mit ischämischen Ruheschmerzen oder Gewebsverlust (CLTI) machen jeweils etwa 50 % in hospitalisierten Kohorten aus. [9, 24, 33, 38]. Zusätzlich zur reduzierten Durchblutung der peripheren Gefäße durch atherosklerotische Plaques können Gefäßfehlfunktio-

nen, Entzündungen, gehemmte Angiogenese und reduzierte Mikrozirkulation zur IC und CLTI führen [24, 38]. Die krankheitsbezogene Lebensqualität ist aufgrund eingeschränkter körperlicher Funktionen (z. B. Mobilitätseinschränkungen, Körperpflege) und Schmerzen reduziert. Auch die emotionale Rollenfunktion, die soziale Funktionsfähigkeit und das psychische Wohlbefinden sind stark eingeschränkt [42, 54]. Patienten mit einer PAVK haben ein deutlich erhöhtes Sterblichkeitsrisiko, was nicht zuletzt aufgrund der deutlichen Assoziation mit koronaren und zerebrovaskulärenGefäßerkrankungen zusammenhängt [11]. Mindestens 30 % der PAVK-Patienten leiden an einer linksventrikulären Herzinsuffizienz [53]. Insgesamt haben PAVK-Patienten ein etwa dreifach erhöhtes Risiko, an einer kardiovaskulären Komplikation zu sterben [16]. Weitere klinisch relevante Begleiterkrankungen sind chronische Niereninsuffizienz bis zur Dialysepflichtigkeit und ein Diabetes mellitus [34]. Risikofaktoren wie Rauchen, Hypertonie, Diabetes mellitus, Dyslipidämie sowie chronisch entzündliche Erkran-

kungen wie Parodontitis (PA) erhöhen das Risiko an einer PAVK zu erkranken und haben einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf [28, 55]. Die schwere Form der PA war im Jahr 2010 weltweit die sechsthäufigste Erkrankung und betraf 743 Mio. Me