Biologische Knorpelersatztherapieverfahren an der Schulter
- PDF / 712,447 Bytes
- 7 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 20 Downloads / 188 Views
A. Franz1 · B. Bittersohl2 · K. Beitzel1 1 2
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
ATOS Orthoparc Klinik Köln, Köln, Deutschland Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
Biologische Knorpelersatztherapieverfahren an der Schulter Technik, Indikationen und Grenzen Lokale Knorpelschäden können als Risikofaktor der Entstehung einer Omarthrose angesehen werden, dennoch wird die Diagnose eines glenohumeralen Knorpelschadens nur selten isoliert gestellt. Gerade am Schultergelenk finden sich Befundkombinationen aus mehreren Pathologien, die klinisch durch Schmerzen und Funktionseinschränkungen auffallen. In der Praxis ist die gezielte Suche nach zusätzlichen Knorpeldefekten nicht die Regel, was auch an den diagnostischen Möglichkeiten und den daraus entstehenden therapeutischen Konsequenzen herrührt. Die primäre Sichtung eines Knorpeldefekts erfolgt häufig erst intraoperativ und stellt den Operateur dann zu diesem späten Zeitpunkt vor die Herausforderung, eine Therapieentscheidung treffen zu müssen. Dieser Übersichtsbeitrag soll die Herausforderungen bei Diagnostik und Therapie von Knorpeldefekten am Schultergelenk aufzeigen sowie einen Leitfaden für die Wahl möglicher Therapieverfahren anbieten.
Herausforderung: seltene Pathologie des isolierten Knorpelschadens Die faktische Inzidenz von fokalen glenohumeralen Knorpeldefekten ist unbekannt, da die meisten Läsionen erst im Rahmen der Behandlung von Begleitverletzungen entdeckt werden. Dies-
bezügliche wissenschaftliche Arbeiten konnten eine Prävalenz von zusätzlichen Knorpeldefekten von 13 % bei Rotatorenmanschettenverletzungen [1], 34–45 % bei subakromialen Impingement-Syndromen [2, 3] und 63 % bei Schultergelenkinstabilitäten feststellen [4]. In einer Subgruppenanalyse von Krych und Kollegen [5] bei Patienten mit Schultergelenkinstabilität konnte gezeigt werden, dass v. a. glenoidale Defekte am häufigsten nachzuweisen sind. Auch wenn es keinen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von zusätzlichen Knorpeldefekten bei therapierten Schulterinstabilitäten und dem postoperativen Outcome gab, konnten die Autoren eine Korrelation zwischen der Diagnose eines Knorpeldefekts und einer erhöhten Dislokationsrate feststellen. Demzufolge stehen Schulterchirurgen vor dem Dilemma, dass Knorpeldefekte eine doch häufig vorliegende Begleitpathologie des Schultergelenks darstellen, allerdings deren Symptome durch eine Überlagerung der Klinik der primär diagnostizierten Erkrankung des Muskel-SehnenApparats selten sicher zu detektieren sind. Da fokale Knorpeldefekte an deren Gelenken (z. B. dem Kniegelenk) nicht nur einen Risikofaktor für das frühzeitige entstehen einer Gelenkarthrose darstellen, sondern auch einen ähnlich negativen Einfluss auf die Lebensqualität haben können wie eine gesicherte Gelenkarthrose [6], ist eine Therapie derartiger Pathologien an der Schulter vermutlich ebenfalls anzuraten.
Die Ätiologie der glenohumeralen Knorpeldefekte lässt sich in eine akute sowie chronische Genese unterteile
Data Loading...