Das menschliche Ohr
Der Bau des menschlichen Ohres ist nicht nur vom physikalischen, sondern auch vom technischen Standpunkt außerordentlich lehrreich. Die Natur hat hier einen Apparat geschaffen, der an Leistungsfähigkeit und Zweckmäßigkeit unsere modernsten technischen Ein
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XXV. Das menschliche Ohr
Da die Schallgeschwindigkeit mit der Temperatur zunimmt, erfolgt die Ablenkung immer in Richtung der kälteren Schicht. Es ist bekannt, daß auch der Wind auf die Schallausbreitung einwirkt und zwar nimmt die Windgeschwindigkeit meist mit zunehmender Höhe vom Erdboden zu. In der Windrichtung addiert sich die Windgeschwindigkeit zur Schallgeschwindigkeit, in der entgegengesetzten Richtung bewirkt sie eine entsprechende Abnahme. Spricht man
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,;e-.rcl!wtiltlt.fidt Abb. 250. Wellenfronten und Bahnzweier Schallstrahlen bei proportional mit der Höhe vom Erdboden zunehmender Windgeschwindigkeit.
in der Windrichtung, so werden die Wellenfronten gegen den Erdboden gebeugt und man hört gut, im entgegengesetzten Fall werden die Schallstrahlen aufwärts gekrümmt und man hört schlecht. Die Schallausbreitung ließe sich auch in diesem Fall an Hand der obigen Konstruktion leicht voraussagen; wir wollen aber die elementare Methode vorziehen und den im Zeitintervall t zurückgelegten Weg zum Schallweg im ruhenden Medium addieren; wir erhalten so das in Abb. 250 dargestellte Ergebnis.
XXV. Das menschliche Ohr Der Bau des menschlichen Ohres ist nicht nur vom physikalischen, sondern auch vom technischen Standpunkt außerordentlich lehrreich. Die Natur hat hier einen Apparat geschaffen, der an Leistungsfähigkeit und Zweckmäßigkeit UJ:!-Sere modernsten technischen Einrichtungen übertrifft und immer wieder wertvolle Hinweise für Entwicklungsarbeiten liefert. Die Ohrmuschel und der Gehörgang dienen zur besseren Aufnahme der hohen Frequenzen und zum Schutz des Trommelfells. Die Gehörknöchelchenkette, ein einfacher Winkelhebel, der durch dünne Muskelbänder gehalten wird und um seinen Schwerpunkt schwingt, paßt die akustische Impedanz der Luft an die hohe Impedanz des Innenohres an. Das Innenohr stellt einen kleinen, durch starre Wände eingeschlossenen, flüssigkeitserfüllten Hohlraum dar, der mit dem Mittelohr über zwei Membranen verbunden ist. Durch den Steigbügel wird die Membran des ovalen Fensters betätigt, die die Flüssigkeit bei tiefen Frequenzen längs der Vorderseite der Basilarmembran bis zur Spitze der Schnecke hinauf, längs der Rückseite bis zum runden Fenster hinunterschiebt; das runde Fenster gibt nach und ermöglicht so die freie Strömung der Innenohrflüssigkeit. Bei höheren Frequenzen gibt auch die Basilarmembran nach, so daß die Flüssigkeitsbewegung durch die Basilarmembran ihren Weg zum runden Fenster nimmt. Der eigentliche Schallempfangsapparat ist die Basilarmembran mit dem Cortischen Organ und den schallempfindlichen Sinneszellen. Die Bewegung der Basilarmembran löst neben einem Mikrophoneffekt, der
E. Skudrƶ yk, Die Grundlagen der Akustik © Springer-Verlag Wien 1954
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möglicherweise einer Verstärkung der Schallenergie dient, die Nen·enimpulse aus, die dem Gehirn zugeführt werden. Ihre Zahl ist das Maß der Lautstärke; sie ist nach dem Anschalten des Tones zunächst sehr groß, sinkt aber dann rasch auf etwa den halben Wert. Die Lautstärke pflegt man im loga
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