Die digitale Transformation der Medizin
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Meine Krankheit, meine DNA, meine Therapie. Die Medizin wird sich in den kommenden Jahren weiter personalisieren. Die Aufbruchstimmung erfasst nicht nur Wissenschaftler und Onkologen, sondern auch ITund Datenspezialisten. Denn für eine individualisierte Diagnostik und Therapie sind mehrere Voraussetzungen zu erfüllen: Neben einem vertieften Verständnis der biologischen Grundlagen und dem Instrumentarium, diese zu entschlüsseln, muss der umfassende Zugriff auf Daten sowie deren Weiterverarbeitung gewährleistet sein. Darüber hinaus bedarf es der notwendigen technologischen und personellen Ressourcen, um die richtigen therapeutischen Schlüsse aus der vorhandenen Datenflut zu ziehen. Nach Jahren der Trägheit hat die Digitalisierung nun auch die Gesundheitsbranche in Deutschland erfasst, und das mit einer bislang unbekannten Dynamik. Gewissermaßen über Nacht ist „digital“ zum Synonym von „innovativ“ geworden. Egal, ob Pflegenotstand, Hygieneprobleme oder eine bessere, weil präzisere Behandlung bei Tumorerkrankungen – die Digitalisierung als omnipotentes, Heil bringendes Versprechen ist allgegenwärtig. Z
Autor Prof. Dr. med. Jörg F. Debatin Bundesministerium für Gesundheit, Berlin
© Jan Pauls
Jörg F. Debatin · Claudia Dirks hih – health innovation hub, Bundesministerium für Gesundheit, Berlin, Deutschland
Die digitale Transformation der Medizin Eine Näherung andie Leidendes Menschen auf molekularer Ebene ist zweifelsfrei die nächste große Revolution in der Medizin. Wurden Tumorerkrankungen bislang organ- bzw. zellspezifisch diagnostiziert und therapiert, zielt die Medizin der Zukunft nun auf eine Ebene tiefer. Technisch und wirtschaftlich möglich geworden, ist die Entschlüsselung genetischer Grundlagen von Wirt- und Tumorzellen mithilfe der Sequenziermethoden der nächsten Generation („next generation sequencing“). Die Analyse der gewonnenen Datenfluten gelingt nur mit Unterstützung spezialisierter Tools. So sind v. a. in der Onkologie stratifizierte bzw. individualisierte Ansätze schon am weitesten vorangeschritten. Die digitale Dynamik beschränkt sich aber nicht nur auf die Onkologie, sondern betrifft alle Bereiche der Medizin. Angetrieben werden diese fundamentalenVeränderungeninderGesundheitsversorgung von drei zentralen Entwicklungen: 1. besseres Verständnis der biologischen Lebensgrundlagen, 2. technologische Quantensprünge bei Computing und Datenspeicherung, gepaart mit dem ubiquitären Zugang zu Daten über Smartphones, sowie 3. deutlich gestiegenes Souveränitätsbedürfnis der Patienten auf der Basis zunehmender Transparenz und digitaler Kommunikation.
Treiber der digitalen Transformation Biologische Lebensgrundlagen. Zwischen zwei Menschen sind 99,5 % des genetischen Codes (DNA) identisch. Obgleich schwer vorstellbar, gilt das sogar für die Paarung „Donald Trump
und Kim Jong-Un“; oder vielleicht ist es gerade bei diesen beiden gut vorstellbar. Diese Erkenntnis stellt die Grundlage für Zulassungen von Medikamenten und Behandlungsleitlinien dar. Die Medizin ist standardisiert; optimale Resultate werden nur dann erreich
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