Ein Netz der solidarischen Pflege aufspannen
- PDF / 266,007 Bytes
- 4 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 50 Downloads / 227 Views
Ein Netz der solidarischen Pflege aufspannen Gesellschaftliche Verantwortung neu denken Solidarität ist ein hoher gesellschaftlicher Wert, der handlungsleitend für die Pflege ist. Allerdings ist die Gesellschaft im Wandel mit starkem Einfluss auf die familiale Pflege. Dieser Wandel macht ein Umdenken bezüglich der Solidarität nötig. Will man den Wert der Solidarität erhalten, müssen die Kommunen mit in die Verantwortung g enommen werden. M. Evers-Wölk, P. Bröckerhoff, B.-J. Krings, K. Pein, M. Sonk, N. Weinberger, L. Dorin, C. Woopen
ZUSAMMENFASSUNG Steigende Lebenserwartung, fortschreitende Technisierung sowie zunehmende Vielfalt sozialer und kultureller Lebenslagen und -entwürfe führen zu einem tiefgreifenden Wandel unserer Gesellschaft. Die Veränderungen haben Auswirkungen auf die Pflege und damit verbundene Solidaritätsvorstellungen. Die Frage nach der Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Erwerbstätigkeit erfährt im Sinne der Sorge und Anerkennung sowohl für Pflegende als auch die Gepflegten hohe gesellschaftliche Relevanz. Lohnersatzleistungen können hier für pflegende Angehörige gesellschaftliche Wertschätzung ausdrücken und einen Beitrag zu mehr Gleichberechtigung der Geschlechter leisten. Gleichzeitig sollten die Kommunen mehr Verantwortung übernehmen: als Partner für Angebote bedarfsgerechter Pflegeleistungen einschließlich (auch präventiver) Hausbesuche bei älteren Menschen zur frühzeitigen Erkennung von Beeinträchtigungen der Eigenständigkeit. Schlüsselwörter: Solidarität, Familiale Pflege, Sorgetätigkeiten, solidarische Pflegearrangements, Stakeholderdialog, NoWa, Normwandel
D
as vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Forschungsprojekt „Normen im demographischen Wandel“ (NoWa) untersucht, wie sich zentrale normative Begriffe und Werte im Gesundheits- und Pflegesystem durch gesellschaftliche Wandlungsprozesse verändern. Ziel des Projektes ist es zu identifizieren, wie sich unter anderem das Konzept der Solidarität durch die Alterung, Diversifizierung und Technisierung der Gesellschaft verändert. PFLEGE Zeitschrift 12.2020 / 73
Die Projektergebnisse wurden in einem mehrstufigen, theoretischempirischen Forschungsprozess erarbeitet. Dabei wurde zunächst mittels einer Literaturrecherche das Konzept der Solidarität im Bereich der Gesundheit und Pflege theoretisch erarbeitet und mögliche Kontexte identifiziert, in denen es im Zuge der Wandlungsprozesse zu gesellschaftlichen Spannungsfeldern kommen kann. Vorgelagerte Experteninterviews und fünf Workshops (Foren der Zukunft) in Karlsruhe, Köln, Hamburg, Berlin und Dresden mit Stakeholdern aus verschiedenen Bereichen des Gesundheits- und Pflegesystems generierten Erkenntnisse, in welchen konkreten Kontexten sich die Wandlungsprozesse vorwiegend vollziehen und welche Handlungsbedarfe dadurch entstehen. Die Auswertung und eine darauf aufbauende Onlinebefragung von Stakeholdern aus Gesellschaft, Technik, Wirtschaft, Politik, Gesundheit (einschließlich Pflege) und Recht (n = 1682) bewertete die Erkenntnisse der theoretisch erarbeiteten Kontext
Data Loading...