Fibromyalgie

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REPORT


ÖGR-Jahrestagung 2016

Fibromyalgie FF Keine andere rheumatologische

Erkrankung löst so viele Emotionen aus wie das Fibromyalgiesyndrom: auf der einen Seite der Leidensdruck der Patienten nach meist jahrelangem Krankheitsverlauf, auf der anderen die Herausforderung für die Ärzte, die mit einem schillernden Bild von Schmerzen und psychischen Begleitsymptomen konfrontiert werden. Das Fibromyalgiesyndrom (FMS), früher auch als „Weichteilrheuma“ bezeichnet, ist definiert durch chronische Schmerzen in mehreren Körperregionen, begleitet von Müdigkeit, Schlafstörungen, psychiatrischen Komorbiditäten und funktionellen Syndromen. Klassifikationskriterien Mit der relativ großen Patientengruppe sind Ärzte aller Fachrichtungen konfrontiert, sodass mit zunehmendem Druck, dem Beschwerdebild auf eine dem Stand der Wissenschaft entsprechender Weise gerecht zu werden, 2010 die vorläufigen ACR-Diagnosekriterien publiziert wurden. Diese ersetzten die unspezifisch druckdolenten „tender-points“ der ACR-1990-Klassifikationskriterien durch den Wide-­ Spread Pain Index (WPI), bei dem Schmerzlokalisationen und -intensitäten standardisiert erfragt werden. Eine längst fällige Ergänzung war der Symptom Severity Index (SSS) zur Dokumentation der Anzahl und des Schweregrades der Begleitsymptome des FMS. Parallel dazu wurde in Deutschland 2008 die AWMF-S3-Leitlinie, in der detailliert zur Evidenz aller das FMS betreffenden Aspekte Stellung genommen wird, interdisziplinär mit Patientenselbsthilfeorganisationen zusammengestellt und 2012 entsprechend den ACR-2010-Diagnosekriteri-

en und den in der Zwischenzeit publizierten Daten aktualisiert. Epidemiologie Das FMS tritt mit einer eher niedrig geschätzten Prävalenz von 3 % hauptsächlich bei Frauen im mittleren Lebensalter auf, allerdings wird die Diagnose auch zunehmend bei Kindern und Jugendlichen sowie Männern und älteren Personen gestellt. Das sekundäre FMS bei chronisch-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen kann durch Verfälschung der Aktivitätsindices zur Übertherapie der Grunderkrankung führen. Ätiologie Bisher konnten keine für das FMS spezifischen Ursachen gefunden werden. Diskutiert werden eine Störung der Schmerzverarbeitung, die Dysfunktion der Hypothalamus-HypophysenNebennierenrinden-Achse, Genpolymorphismen von Neurotransmittern, Ungleichgewichte von Zytokinen sowie eine Small-fiber-Neuropathie.

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Das sekundäre FMS bei chronischentzündlichen rheumatischen Erkrankungen kann durch Verfälschung der Aktivitätsindices zur Übertherapie der Grunderkrankung führen. Im Sinne eines biopsychosozialen Krankheitsmodelles können zusätzliche Traumata und Missbrauchserfahrungen, schädigende Lebensstilfaktoren, chronische Stressoren sowie entzündlich-rheumatische Erkrankungen die Weichen in Richtung FMS stellen. Klinik Die klinische Bild des FMS ist sehr heterogen und geprägt von einer mehrjährigen Krankheitsdauer mit den

typischen im gesamten Körper umherwandernden Schmerzen, begleitet von Müdigkeit sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Psychische Beeinträchtigungen wie Depression und Ang