Kinderherzchirurgie: am Beispiel des Kinderherzzentrums Linz
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Mair1 · G. Tulzer2 1
Department für Kinderherzchirurgie, Klinik für Herz-Thorax Chirurgie, Kepleruniklinikum Linz, Linz, Österreich 2 Klinik für Kinderkardiologie, Kepleruniklinikum Linz, Linz, Österreich
Kinderherzchirurgie: am Beispiel des Kinderherzzentrums Linz Hintergrund Gerald Tulzer Bis 1995 gab es in Österreich an den 3 medizinischen Fakultäten (Wien, Graz und Innsbruck) eigene Abteilungen für Kinderkardiologie. Die angeborenen Herzfehler im Kindes- und Jugendalter wurden an den dortigen Herzchirurgien operiert. Bis 1995 mussten Kinder aus Österreich immer wieder ins Ausland geschickt werden, da komplexere Korrekturen angeborener Herzfehler an Neugeborenen kaum durchgeführt wurden. Manche Herzfehler, unter anderem das hypoplastische Linksherzsyndrom wurden gar nicht angegangen, Fontan-Operationen nur in ausgewählten Fällen selten durchgeführt und eine postnatale Comfort Care (Verzicht auf jede Therapie) war durchaus üblich. An der damaligen Landes-Frauenund Kinderklinik gab es primär keine Kardiologie, aber eine bedeutende Anzahl an herzkranken Neugeborenen und Kindern. Im Jahr 1987 begann ich auf Eigeninitiative eine Ausbildung in Echokardiographie (die Basis für den Aufbau einer kardiologischen Ambulanz bzw. eines kardiologischen Programms). Von 1989 bis 1990 konnte ich dann ein Fellowship am Children’s Hospital of Philadelphia absolvieren unter der damaligen Führung von Prof. Dr. J. C. Huhta (Kardiologie) und Prof. Dr. W. Norwood (Herzchirurgie). Nach der Rückkehr nach Linz wurde mit dem Aufbau des kinderkardiologischen Programms begonnen: Herzambulanz, fetale Echokardiographien, Betreuung kardiologischer stationärer Patienten,
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Pädiatrie & Pädologie · Suppl 3 · 2020
einfache Herzoperationen etc. Aufgrund der rasch steigenden Patientenzahlen wurde dann vom damaligen ärztlichen Direktor Prim. Dr. Wilhelm Tulzer bereits 1993 ein eigenes Department für Kinderkardiologie gegründet. Parallel mit dem Aufbau dieser Strukturen wurde auch Kontakt mit Herzchirurgen gesucht, die sich auf Kinderherzchirurgie spezialisieren möchten, und mit Dr. Rudolf Mair wurde auch ein kongenialer Partner gefunden.
Beginn und Entwicklung der Kinderherzchirurgie in Linz Rudolf Mair In Linz bestand eine sehr aktive Herzchirurgie, die jedoch ausschließlich auf Behandlung erworbener Herzerkrankungen ausgerichtet war. Um ein Programm zur chirurgischen Behandlung angeborener Herzfehler zu beginnen, musste jemand auf diesem Gebiet ausgebildet werden. Um das Gelernte wirklich sinnvoll anwenden zu können und die erforderliche Qualität zu garantieren, braucht es eine gewisse Mindestanzahl an Fällen. Ferner sollten sich langfristig mindestens 2, besser 3 Chirurgen mit diesem Gebiet identifizieren. Dies ergibt dann automatisch eine gewisse Mindestgröße eines solchen Programms und gewährleistet eine konstant verfügbare Qualität. Österreich hatte 1994 etwa 7.500.000 Einwohner und bei etwa 70.000 Geburten einen Bedarf von etwa 600 Operationen jährlich. Nachdem insbesondere von den komplexeren Fällen viele Kinder ins Ausland geschickt
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