Nachsorge bei Urolithiasis

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REPORT


Fortbildung

Strahlenbelastung in der Nachsorge erhöht das Krebs-Mortalitätsrisiko von Steinpatienten.

Intervalle und Strahlenbelastung

Nachsorge bei Urolithiasis Christian Türk

Die langwierige Nachsorge von Urolithiasispatienten belastet das G ­ esundheitssystem wie auch die Betroffenen. Und das nicht nur ­psychisch, sondern – trotz des vermehrt a­ ngewendeten ­Ultraschalls – auch körperlich: in Form von Strahlenbelastung.

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ie Nachsorge bei Steinpatienten kann viele Jahre, mitunter sogar lebenslang notwendig sein. Die­ ser Überblicksarbeit adressiert sowohl die Situation bei Reststeinen nach ­interventioneller Steinentfernung als auch bei postinterventionell steinfreien Patienten und beleuchtet die Röntgen­ strahlenbelastung der Patienten.

Nachsorge bei Reststeinen nach interventioneller Steinentferung Die offene oder laparoskopische Stein­ entfernung wird selten nötig. Für die Masse der interventionellen Steinent­ fernung stehen die endourologischen Verfahren der semirigiden und flexib­

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len Ureterrenoskopie (URS, RIRS) und der perkutanen Litholapaxie (PCNL) mit unterschiedlichsten Schaftgrößen sowie die extrakorporale Stoßwellen­ therapie (ESWL) zur Verfügung. Mit Ausnahme der kleinen, im Gan­ zen extrahierbaren Steine werden bei diesen Verfahren i­mmer Steine desin­ tegriert. Bei semi­r igiden Endoskopen mit passendem Arbeits­k anal kann zu­ mindest bei Verwendung der US-Sonde („Sonotrode“) ein Teil der erzeugten Fragmente durch das Gerät simultan abgesaugt werden. Der Einsatz des Lasers ermöglicht es, ­immer dünnere Instrumente zu ver­ wenden. Der Preis dafür ist eine redu­

zierte Extrahierbarkeit der erzeugten Steinfragmente. Umso wichtiger ist eine postinterven­ tionelle Nachsorge, deren „Fahrplan“ von verschiedenen Faktoren abhängt – maßgeblich von der Art der Interven­ tion. Robuste Evidenz dazu ist in der ­Literatur allerdings nur wenig zu fin­ den. Dementsprechend beziehen die Leitlinien zu diesem Thema nur teil­ weise Stellung. Das sagen die Leitlinien In der S2k-Leitlinie zur Diagnostik, The­ rapie und Metaphylaxe der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) wird bei asymptomatischen Patienten eine Ultraschallkontrolle innerhalb von drei Monaten und gegebenenfalls eine ergän­ zende Computertomografie (CT) emp­ fohlen. Im ersten Teil der AUA-Guideline „Surgical Management of Stones“ wird der Index-Patient Nr. 11 als solcher mit URO-NEWS  2020; 24 (12)

Reststeinen nach interventioneller Stei­ nentfernung definiert [1]. Für diese Si­ tuation wird empfohlen, dem Patienten die endoskopische Entfernung der Res­ te anzubieten (Empfehlung 23). Im zweiten Teil wird zur sorgsamen primä­ ren Steinentfernung inklusiver flexibler Kontrollendoskopie als Abschluss ­einer PCNL geraten (Empfehlung 34). Die Europäische Gesellschaft für Urologie (EAU) widmet dem Thema ein ­eigenes kurzes Kapitel, in dem unter anderem auf die Bedeutung einer post­ operativ verzögerten Bildgebung hinge­ wiesen wird, um Fragmenten Zeit zum Spontanabgang zu lassen und zwischen kompakten oder zusammenliegenden kleinen Fragmente