Starker Auftritt

Jeder Körper erzählt seine Geschichte. Und er erzählt sie zu jeder Zeit. Es ist unsere Geschichte. Wie der Körper „spricht“, welche Ausdrucksweise er nutzt, ist Inhalt dieses Kapitels. Mit diesen Informationen werden Sie nicht nur Ihr Gegenüber besser ver

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Jeder Körper erzählt seine Geschichte. Und er erzählt sie zu jeder Zeit. Es ist unsere Geschichte. Wie der Körper „spricht“, welche Ausdrucksweise er nutzt, ist Inhalt dieses Kapitels. Mit diesen Informationen werden Sie nicht nur Ihr Gegenüber besser verstehen. Sie werden vor allem in die Lage versetzt, die Sprache Ihres eigenen Körpers aktiv zu nutzen. Dabei ist es von Bedeutung, dass Sie nicht nur die richtigen „Vokabeln“ – Haltung, Gesten, Mimik etc. – beherrschen, sondern dass Sie damit auch überzeugen, also echt und authentisch wirken. Mit der entsprechenden inneren Einstellung gelingt das leicht. Dann überzeugt Ihre Körpersprache – so wie das echte Lächeln nicht nur den Mund, sondern auch die Augen strahlen lässt. Doch auch umgekehrt funktioniert die Verbindung. „Fake it till you make it“, lautet der entsprechende Rat, der darauf abzielt, dass Ihre Körperhaltung bzw. -sprache maßgeblichen Einfluss darauf hat, wie Sie sich fühlen, wie Sie sich „ausdrücken“ und was Sie erreichen. „Power Posing“ nennt die amerikanische Sozialpsychologin Amy Cuddy dieses „Krafttraining für das Selbstbewusstsein“, das Sie in die Lage versetzt zu zeigen, wer Sie wirklich sind und was Sie können [1].

© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 I. Vogelsang, Erfolgsfaktor Image – Punkten in 100 Millisekunden, DOI 10.1007/978-3-658-08760-9_3 41

42     Erfolgsfaktor Image – Punkten in 100 Millisekunden

3.1 Die Sprache des Körpers Wer die Skulptur der „dicke Mann“ von Ron Mueck kennt, macht sich keine falschen Vorstellungen mehr von der Deutlichkeit und Eindeutigkeit der Körpersprache. Der australische Künstler schuf unter diesem Titel einen überlebensgroßen, unbekleideten Mann in der Hocke. Dieser hat die Knie dicht an den Körper herangezogen. Darauf abgelegt sind die Arme, von denen einer den Kopf stützt. Der dicke Mann macht sich klein, ist komplett nach innen gekehrt. Ein Kunstwerk, das nicht zufällig zu den Highlights in der Großausstellung „Melancholie. Genie und Wahnsinn in der Kunst“ in der Neuen Nationalgalerie (Berlin, 2006) zählte. Körpersprache ist die älteste Sprache der Welt. Jeder Mann und jede Frau spricht und versteht diese Sprache. Dabei ist es egal, aus welchem Kulturkreis wir stammen und wie alt wir sind. Wir „können“ diese Sprache, denn ihr Sprachschatz ist uns zu einem großen Teil angeboren. So belegten beispielsweise die amerikanischen Forscher Tracy und Matsumoto, dass von Geburt an blinde Athleten unterschiedlicher Nationen Freude und Scham unmittelbar nach einem Wettkampf mit denselben Gesten ausdrückten wie ihre sehenden Kollegen. V-förmig zum Himmel gestreckte Arme und ein erhobenes Kinn sind nun mal ein universelles Siegeszeichen. Darüber hinaus verfügt die Körpersprache über Ausdrücke, die kulturell bedingt sind und erlernt werden [2]. Unser Körper spricht immer und von ganz allein. Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge besitzen wir unsere ausgebildete Sprachfähigkeit, so wie wir sie heute zur Kommunikation benutzen, erst seit 35.000 Jahren. Zuvor haben Menschen, genau wie Tiere, ausschließlich nonverba