Straftaten im Zusammenhang mit Psychosen

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REPORT


sucht, um festzustellen, ob CAARMSdefinierte UHR-Kriterien (BLIPS, GFRD, APS) vorliegen. So konnten dann drei Gruppen gebildet werden: eine FEPGruppe, eine UHR[+]-Gruppe (mit Vorliegen der CAARMS-Kriterien) und eine UHR[-]-Gruppe (ohne Vorliegen der CAARMS-Kriterien). Von der Gesamtstichprobe (n = 273) gehörten 122 der FEP-Gruppe an, 70 der UHR[+]-Gruppe und 81 der UHR[-]Gruppe. In der UHR[+]-Gruppe fanden sich mehr Suizidgedanken und mehr Menschen mit einem Suizidversuch in der Vorgeschichte als in der FEP- und der UHR[-]-Gruppe, auch war dort die Suizidversuchsrate in der zweijährigen Beobachtungsphase doppelt so hoch wie

Aktuelle Studienergebnisse zu Schizophrenie

in den beiden anderen Gruppen. Zwischen den drei Gruppen fand sich kein Unterschied in der Suizidrate. Diese Untersuchung, so die Autoren, zeige erneut, dass besonders UHR-Personen Suizidideen hätten (in der vorliegenden Untersuchung insgesamt 60 %), und zwar nicht nur häufiger als die hilfesuchenden Menschen, bei denen kein UHR-Status vorliege, die also kein besonders hohes Risiko für die Entwicklung einer Psychose hatten, sondern auch häufiger als die Gruppe mit FEP. Obwohl die Menschen mit UHR, im Gegensatz zu jenen mit FEP, noch keine negativen Erfahrungen gemacht haben, zum Beispiel belastende Behandlungen und Hospitalisationen, scheinen sie

Straftaten im Zusammenhang mit Psychosen Begehen Menschen mit Psychosen häufiger Straftaten? Eine große Meta­ studie zeigt das Risiko für kriminelle Handlungen.

M

enschen mit psychischer Erkrankung, vor allem einer schweren wie einer Psychose, sind bei kriminellen Handlungen überrepräsentiert. In früheren Untersuchungen wurde der Fokus auf Gewalttaten gelegt. Die diesbezüglich beste und größte Studie legten Fazel et al. vor, die eine Odds Ratio (OR) im Vergleich zur Normalbevölkerung für Gewalttaten von 5,02 (95 %-Konfidenz­ intervall [KI]: 3,41–7,39) fanden [Fazel S

Studie

et al. PLoS Medicine 2019;6:e1000120]. Für Mord war das Risiko im Rahmen von Psychosen sogar nahezu 20 Mal höher als in der Allgemeinbevölkerung. Weniger ist über das Risiko für Straftaten insgesamt bekannt. Genau dies wurde in der vorliegenden Arbeit mithilfe einer Metaanalyse untersucht. Dabei wurde auch auf den Aspekt eines möglichen Unterschieds zwischen Männern und Frauen geachtet.

Statistiken Odds Ratio

95 %-Konfidenzintervall

durch Gedanken über die von ihnen als unsinnig erlebte Symptomatologie und eine katastrophisierende Angst, verrückt zu werden, und Angst von der Stigmatisierung eher zu Suizidgedanken zu neigen als die FEP-Gruppe, bei denen die Psychose schon weiter fortgeschritten ist.

Kommentar Dies ist eine sehr wichtige Studie, die erneut zeigt, dass gerade in der frühen Phase der Psychoseentwicklung das Suizidrisiko bereits sehr hoch sein kann. 

Prof. Dr. med. Hans-Peter Volz

Pelizza L, Poletti M, Azzali S et al. Suicide risk in young people at ultra-high risk (UHR) of ­psychosis: Findings from a 2-year longitudinal study. Schizophrenia Res 2020;220:98–105

Insgesamt wurden acht Studien gefunden (untersuchter