Tumorschmerz
Dieses Kapitel über Krebsschmerz nimmt Stellung zur Aufklärungsproblematik und streift die ärztliche Diagnostik und Therapie des Krebsschmerzes, um sich besonders der psychischen Komponente des Schmerzerlebens bei schwerstkranken Tumorschmerzpatienten zu
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27
Tumorschmerz D.-B. Eggebrecht und M. Falckenberg
27.1
Einleitung – 492
27.2
Aufklärung – 492
27.3
Diagnostik und Therapie des Tumorschmerzes aus ärztlicher Sicht – 494
27.4
Der Patient im Spannungsfeld adäquater Tumorschmerztherapie – 496
27.5
Diagnostik des Krebsschmerzes aus psychologischer Sicht – 497
27.6
Therapeutische Zielsetzung – 498
27.7
Besonderheiten psychologisch-onkologischer Schmerztherapie – 499
27.8
Schmerz und seine seelischen Folgeerscheinungen – was muss berücksichtigt werden? – 500
27.9
Was ist möglich an direkter Schmerzbeeinflussung? – 501
27.10
Bedeutung der Angehörigen in der Krankenbetreuung – 502
27.11
Palliativmedizinischer Ansatz – 503
27.12
Zusammenfassung – 505 Literatur – 506
492
Kapitel 27 • Tumorschmerz
Dieses Kapitel über Krebsschmerz nimmt Stellung zur Aufklärungsproblematik und streift die ärztliche Diagnostik und Therapie des Krebsschmerzes, um sich besonders der psychischen Komponente des Schmerzerlebens bei schwerstkranken Tumorschmerzpatienten zu widmen. Die enge Verzahnung seelischer und körperlicher Probleme bei Tumorschmerzpatienten mit nicht zufriedenstellend behandelten Schmerzen sowie die Möglichkeiten direkter Schmerzbeeinflussung werden ebenso beschrieben wie die Rolle der Familie in der Tumorschmerzbewältigung und -behandlung. Abschließend wird die Bedeutung des ganzheitlichen Behandlungsansatzes der Palliativmedizin für schmerzgeplagte und sterbende Patienten dargestellt.
27
27.1
Einleitung
Krebs ist mittlerweile hinter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache und ist für die davon Betroffenen in extremer Weise mit Unsicherheit, Hilflosigkeit und Angst besetzt. > Neben der primär im Vordergrund stehenden Hoffnung auf Erfolg der kausalen Therapiemethoden der Medizin wird Krebs mit Sterben und einem Weiterleben unter Schmerzen und Qualen in Verbindung gebracht.
Die Angst, während des noch verbleibenden Lebens nicht entsprechend der eigenen Hilfsbedürftigkeit versorgt zu werden, ist für krebskranke Menschen, aber auch für die sie betreuenden Angehörigen, belastend und zermürbend. Hier fordert die Diagnose »Krebs« von den Betroffenen einen umfassenden Anpassungsprozess an eine als völlig neu erlebte physische und psychische Dimension (Heim 1988). Entsprechende persönlich als hilfreich erlebte Bewältigungsstrategien müssen im Verlauf der Erkrankung erprobt werden. Während für die medizinische Schmerztherapie des Krebsschmerzes festgelegte Behandlungsstandards existieren (Hanekop et al. 1991), stellt die psychologische Schmerztherapie des Krebsschmerzes bis heute ein noch weitgehend vernachlässigtes Gebiet dar. Auch epidemiologische Studien zur Prävalenz von Tumorschmerzen stehen in Deutschland im Gegensatz zu angelsächsischen Ländern zurzeit noch aus, sodass auf letztere Daten Bezug genommen werden muss. Diese Studien zeigen, dass 60–90% der erwachsenen Tumorpatienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien Schmerzen entwickeln (Bonica 1980, Cleeland 1984). Bonica (1980) registrierte bei primären Knochentumoren i
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