Was hilft gegen den Kahlschlag?

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s hilft gegen den Kahlschlag? Alopezie: Ursachen und Therapieoptionen

Bei Patienten, die über Haarausfall klagen, sei zu­ nächst zu entscheiden, ob dieser überhaupt relevant ist, erklärte Prof. Thomas Dirschka, Wuppertal. Das gelinge am besten durch einen Zupftest, bei dem man in das Haar greift und ohne Gewalt an etwa 40 Haa­ ren zieht. Habe man dann weniger als drei Haare in der Hand, könne man davon ausgehen, dass keine re­ levante Alopezie vorliegt. Zu unterscheiden sind dann vernarbende und nicht vernarbende Formen (Tab. 1).

Erste diagnostische Schritte Wichtig ist die Medikamentenanamnese: Besonders Blutdruckmedikamente können zu diffusen Alope­ zien führen. Zudem sollten Zyklusunregelmäßigkei­ ten, internistische Vorerkrankungen und v. a. bei äl­

Tab. 1  Formen der Alopezie Nicht vernarbend, potenziell reversibel

Vernarbend, irreversibel

––Androgenetische Alopezie

––Kollagenosen (Lupus erythematodes, Sklerodermie)

––Alopecia areata

––Lichen ruber planopilaris, Sonderform: frontal-fibrosierende Alopezie Kossard

––Alopecia diffusa

––Tiefe infektiöse Alopezie

––Oberflächliche, symptomatische, bakterielle und mykotische Kopfhautentzündungen

––Folliculitis decalvans

––Traumatische Alopezien

––Mechanisch-physikalische Alopezie

––Trichotillomanie

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MMW Fortschr Med. 2020; 162 (20)

teren Menschen vorangegangene Opera­tionen abge­ fragt werden. So kann es Dirschka zufolge etwa drei bis sechs Monate nach einer Hüft-Op. mit größeren Blutverlusten zu verstärktem Haarausfall kommen. Im Labor sollten mittels CRP Entzündungen ausge­ schlossen werden. Häufigste Einzelursache für diffu­ sen Haarausfall bei jüngeren Frauen ist ein vermin­ derter Ferritinspiegel. Liegen bei einer Frau Zeichen einer Androgenisierung vor, sollten die Geschlechts­ hormone bestimmt werden, bei Verdacht auf eine Kol­ lagenose entsprechende Autoantikörper.

Androgenetische Alopezie Von der androgenetischen Alopezie sind infolge der Hormonumstellung 10–40% der Frauen jenseits des 50. Lebensjahres betroffen. Während sich bei Män­ nern Geheimratsecken und Tonsur manifestieren, kommt es bei Frauen zu einer diffusen Lichtung im Oberkopfbereich. Der Kaliumkanal-Öffner Minoxidil stoppt in 80– 90% der Fälle den Haarausfall und führt bei bis zu 50% der Patienten mit androgenetischer Alopezie zu einer sichtbaren Verdichtung des Haares. Die Sub­ stanz wird bei der Frau als 2%ige und beim Mann als 5%ige Lösung eingesetzt. Die Patienten müssen auf den sog. Shedding-Effekt zu Therapiebeginn hinge­ wiesen werden: In den ersten zwei bis drei Wochen fallen die Haare verstärkt aus. Andere Maßnahmen wie die Applikation von plätt­ chenreichem Plasma (PRP) hält Dirschka für frag­ würdig, da die Erfolgsquoten bei schlecht vergleich­ barer Studienlage nur 6–22% betragen. Auch Kof­fein habe selbst in In-vitro-Studien nur minimale Effek­ te erzielt.

© LIGHTFIELD STUDIOS / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Nahezu jeder dritte Patient, der Rat bei seinem All­ gemeinarzt sucht, hat ein dermatologisches Problem. Ein häufiges Thema ist der Haarausfal