Schutzkonzepte in der (psychiatrischen) Krankenpflege

Gewalt und Aggression stellen ein großes Risiko für Patienten und Mitarbeitende im Gesundheitswesen dar. Dies gilt für vielfältige Settings und Fachgebiete. Immer dann, wenn Menschen sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, werden sie versuchen, die v

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REPORT


Schutzkonzepte in der (psychiatrischen) Krankenpflege Michael Schulz und Michael Löhr

36.1

Hintergrund – 404

36.2

Ursachen von Gewalt in der Psychiatrie – 404

36.3

Formen und Häufigkeiten von Übergriffen – 405

36.3.1 36.3.2

Häufigkeiten von Gewalt gegen Patienten – 405 Häufigkeiten von Gewalt gegen Pflegende – 405

36.4

Schutzkonzepte und Qualitätsstandards – 405

36.4.1 36.4.2 36.4.3

Das Safewards-Modell – 407 Die Safewards-Interventionen – 408 Weitere Aspekte für Schutzkonzepte für Professionelle und Patienten in psychiatrischen Settings – 412

36.5

Fazit – 412



Literatur – 412

© Universitätsklinikum Ulm 2018 J. Fegert, M. Kölch, E. König, D. Harsch, S. Witte, U. Hoffmann (Hrsg.), Schutz vor sexueller Gewalt und Übergriffen in Institutionen, https://doi.org/10.1007/978-3-662-57360-0_36

36

404

M. Schulz und M. Löhr

36.1 Hintergrund

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Gewalt und Aggression stellen ein großes Risiko für Patienten und Mitarbeitende im Gesundheitswesen dar. Dies gilt für vielfältige Settings und Fachgebiete. Die Themen Gewalt und Psychiatrie werden häufig als miteinander verbunden diskutiert. Die Exklusion von Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen in Institutionen beinhaltet immer auch in unterschiedlichem Maße Zwang. Und immer dann, wenn Menschen sich in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen, werden sie versuchen, die verlorengegangene Freiheit zurückzuerlangen. Dies kann zu Konflikten und unterschiedlich gerichteter Gewalt innerhalb von Institutionen führen. Besonders intensiv hat sich die Psychiatrie mit dem Phänomen beschäftigt – problematische Situationen treten aber ebenso in Notaufnahmen, Altenheimen oder auch in der ambulanten Pflege auf. In den letzten 50 Jahren hat sich in Deutschland die Situation in psychiatrischen Institutionen im Sinne der Patienten deutlich verbessert. So stehen heute der Autonomiegedanke der Patienten und partizipative Entscheidungsfindung als zentrale Elemente der psychiatrischen Behandlung fest. Hiermit gibt es eine Orientierung hin zur Teilhabe und personenorientierten Behandlung. Das Thema Gewalt ist trotz aller Veränderungen aktuell geblieben und stellt die Mitarbeitenden in solchen Einrichtungen vor große Herausforderungen. Der nachfolgende Beitrag beschäftigt sich zunächst mit den Ursachen für Gewalt in der Psychiatrie, gibt dann einen Überblick über Formen und Häufigkeiten und setzt sich anschließend damit auseinander, wie Gewalt in der Psychiatrie reduziert oder verhindert werden kann. 36.2

Ursachen von Gewalt in der Psychiatrie

Gewalt ist definiert als der absichtliche Gebrauch von angedrohtem oder tatsächlichem körperlichen Zwang oder physischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft, der entweder konkret oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt (Gugel 2006). Während man zunächst davon ausging, dass Situationen von Aggression und Gewalt in der Psychiatrie auf krankheitsbedingte Faktoren und Persönlichkeitsfaktoren des

Patiente