Septische Arthritis und Spondylodiszitis

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REPORT


Jung1 · S. Vossen2 1 2

Klinik 1 für Innere Medizin, Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland Plastische, Ästhetische und Handchirurgie, Franziskushospital Aachen, Aachen, Deutschland

Septische Arthritis und Spondylodiszitis Selten, aber gefürchtet

Die septische Arthritis stellt ein hochakutes Krankheitsbild und eine Notfallsituation dar. Sie entspricht einer Entzündungsreaktion des Gelenkes, unmittelbar ausgelöst durch bakterielle Erreger. Aufgrund der ausgeprägten Klinik, der nicht unerheblichen Letalität und Morbidität durch die frühzeitige Destruktion des Gelenkes entspricht sie einer Sonderform der bakteriellen Infektion. Zum optimalen Management sind eine umgehende Diagnostik und interdisziplinäre Therapie wichtig.

Morbidität mit dauerhaftem Verlust der normalen Gelenkfunktion [6]. In der Altersverteilung finden sich 2 Gipfel, zum einen sind Kleinkinder unter 2 Jahren und zum anderen alte Menschen gefährdet. Männer sind häufiger betroffen als Frauen [2, 7]. In der jüngeren Vergangenheit scheint die Inzidenz der Gelenkinfekte anzusteigen. Als Ursachen werden die Zunahme der chirurgischen Eingriffe, die Vielzahl der Patienten unter immunmodulierender Therapie und der steigende Anteil von alten Menschen an der Gesamtbevölkerung vermutet [2].

Epidemiologie

Pathogenese

Die Inzidenz der Erkrankung beträgt 2 bis 6/100.000 für die Gesamtbevölkerung [1, 2]. Allerdings ist die Inzidenzerhebung deutlichen systematischen Fehlern unterlegen. So werden zum Teil nur die septischen Arthritiden erfasst, bei denen ein Erregernachweis erfolgt ist. Es konnte gezeigt werden, dass bei bis zu 33 % der Gelenkinfektionen der Erregernachweis nicht gelingt [3]. Ferner ist das Krankheitsbild selten. Die meisten Publikationen umfassen nur kleine Patientenzahlen (≤50) und haben ein retrospektives Design [2]. Die Letalität beträgt 11 % bei monoartikulärem und 30–50 % bei polyartikulärem Befall [4, 5]. Die septische Arthritis verursacht in 40 % der Fälle eine

Die Bakterien können über 3 verschiedene Wege das Gelenk erreichen: hämatogen, durch direkte Inokulation (iatrogen oder traumatisch) oder per continuitatem. Die hämatogene Ausbreitung und Adhärenz des Erregers im Gelenk ist durch die Synovialis als gut vaskularisierte Struktur ohne limitierende Basalmembran erleichtert. Durch die hohe Viskosität der Synovia, die Produktion von Matrixproteinen durch den Wirt und bakterielle Faktoren wird die Adhäsion der Bakterien ermöglicht. Gelingt es dem Wirt nicht, die Erreger zu eliminieren, entsteht eine akute Entzündungsreaktion. Die immunregulatorischen Zellen produzieren vermehrt proinflammatorische Zytokine, die den Knorpel schädigen. Zusätzlich wird durch den vermehrten Druck im Gelenk der Blutfluss in der Synovialis reduziert und die Ernährung des Knorpels über die Synovia verschlechtert. Dieser Schädigung gilt es

Septische Arthritis

Erstveröffentlichung in Zeitschrift für Rheumatologie (online am 15. September 2016). doi:10. 1007/s00393-016-0200-5.

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rheuma plus 1 · 2017

durch ein konsequentes therapeutisches Vorgehen entgegenzuwir