Tenolyse von Streck- und Beugesehnen an der Hand
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B. Hohendorff1 · H. Kaya1 · C. K. Spies2 · F. Unglaub2,3 · L. P. Müller4 · C. Ries5 1
Abteilung für Hand-, Ästhetische und Plastische Chirurgie, Elbe Klinikum Stade, Stade, Deutschland Handchirurgie, Vulpius Klinik, Bad Rappenau, Deutschland 3 Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim, Deutschland 4 Unfall-, Hand- und Ellenbogenchirurgie, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum zu Köln, Köln, Deutschland 5 Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Deutschland 2
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Tenolyse von Streck- und Beugesehnen an der Hand Die uneingeschränkte Gleitfähigkeit der Streck- und Beugesehnen ist essenziell für die normale Funktion der Hand. Wird die Gleitfähigkeit der Sehnen beeinträchtigt, resultieren Bewegungseinschränkungen der Fingergelenke und schließlich Gelenkkontrakturen. Führt die konservative Behandlung nicht zu einer befriedigenden Beweglichkeit, lässt sich diese mitunter nur mittels einer operativen Sehnenlösung (Tenolyse) erzielen. Im äußersten Fall kann eine Entfernung und Rekonstruktion der Sehne notwendig werden. Peritendinöse Narben, z. B. infolge einer Verletzung, Entzündung, Operation, Verbrennung, aber auch nach längerfristiger Immobilisation können die normale Gleitfähigkeit der Streck- und Beugesehnen der Hand nachhaltig beeinträchtigen. Während sich peritendinöse Narben an der Mittelhand funktionell weniger einschränkend auswirken, können Narben am Finger sowohl auf der Streckals auch Beugeseite zu einem vollständigen Funktionsverlust des Fingers führen. Länger bestehende Sehnenverklebungen führen schließlich zu Gelenkkontrakturen.
Ätiologie und Biomechanik Die normale Funktion der Streck- und Beugesehnen ist an ein reibungsloses Gleiten in ihren Hüllstrukturen gebunden. Während die Fingerbeugesehnen in Sehnenscheiden und damit intrasynovial
gleiten, werden Strecksehnen aufgrund einer fehlenden synovialen Membran als extrasynoviale Sehnen bezeichnet [32]. Die genauen Reibungswiderstände humaner Sehnen sind nicht bekannt, dürften aber bei nahezu Null liegen, da sich im Verlauf des Lebens ohne pathologische Einflüsse weder an Beuge- noch an Strecksehnen Verschleißveränderungen einstellen. Uchiyama et al. [31] konnten in einem biomechanischen Modell am Humanpräparat zwischen der M. flexor digitorum profundus-Sehne und dem A2-Ringband einen Reibungskoeffizienten von 0,040 bestimmen. Unberücksichtigt blieb hierbei der Einfluss der beim lebenden Menschen vom Deckepithel des Stratum synoviale gebildeten Synovialflüssigkeit, sodass dieser Wert tatsächlich noch deutlich kleiner sein dürfte. Jegliche Schädigungen wie Verletzungen, Entzündungen, Operationswunden oder Verbrennungen werden von einem Ödem des betroffenen Gewebes begleitet. Das darin enthaltene Fibrin kann die Sehnengleitschichten an der Hand „verkleben“. Je nach Ausmaß der Läsion können dann inflammatorische und schließlich Reparaturprozesse durch Kollageneinlagerung zu irreversiblen Adhäsionen
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