Transiente fokale neurologische Episoden als Ausdruck einer kortikalen superfiziellen Siderose

  • PDF / 442,821 Bytes
  • 4 Pages / 595.407 x 842.075 pts (A4) Page_size
  • 86 Downloads / 166 Views

DOWNLOAD

REPORT


Daniel Eschle1 · Alexander von Hessling2 1 2

© Springer-Verlag GmbH Austria, ein Teil von Springer Nature 2020

Abteilung Neurologie, Kantonsspital Uri, Altdorf, Schweiz Abteilung Neuroradiologie, Luzerner Kantonsspital, Luzern, Schweiz

Transiente fokale neurologische Episoden als Ausdruck einer kortikalen superfiziellen Siderose Einleitung mit einem kurzen Fall Eine 73-jährige und bis jetzt gesunde Frau stellte sich notfallmäßig vor: Sie hatte zwei identische Episoden von wenigen Minuten mit Parästhesien in den Fingerspitzen links und anschließend ein kurzes Kribbeln im Bereich der Oberlippe. Die native Computertomographie (CT) war unauffällig. Die später durchgeführte Magnetresonanztomographie (MRT) zeigte bei normalen intra- und extrakraniellen Gefäßen eine kortikale superfizielle Siderose sowie mehrere parenchymale Mikroblutungen (. Abb. 1). Dies führte zur Revision der ursprünglichen Diagnose einer transienten ischämischen Attacke (TIA) und das verschriebene Aspirin wurde wieder abgesetzt. Eine digitale Subtraktionsangiographie (DSA) war unauffällig. Flüchtige neurologische Symptome erinnern meist an Differentialdiagnosen wie eine TIA, eine Migräne-Aura oder einen einfach-fokalen Anfall. Es gibt tatsächlich noch eine weitere Kategorie namens transiente fokale neurologische Episoden (TFNE), die an der Schnittstelle zwischen vaskulärer Pathologie und einem abnormen „elektrischen“ Phänomen angesiedelt sind. Die eingangs erwähnte Patientin hat tatsächlich solche TFNE erlitten.

TFNE werden oft mit einer »transienten ischämischen Attacke verwechselt Typischerweise treten TFNE im Kontext einer kortikalen superfiziellen Side-

rose (KSS) auf und werden oft mit einer TIA verwechselt – sollten aber keinesfalls mit blutverdünnenden Medikamenten behandelt werden [1]. Die KSS sollte bei der Abklärung flüchtiger neurologischer Symptome in der älteren Bevölkerung gezielt gesucht werden und ihre Diagnose hat eine enorme prognostische Relevanz [2]. Diese Arbeit stellt dieses Krankheitsbild näher vor.

Kasuistik: Zweiter Fall Ein 65-jähriger Mann mit ordentlich eingestellter arterieller Hypertonie erlitt mehrere Episoden mit stereotypen Symptomen: Ausbreitung einer sensiblen Störung (zudem auch Gefühl von „keine Kraft“) rechts in den Fingern, in den Arm, zur rechten Kopfhälfte, über die rechte Rumpfseite und dann bis ins rechte Bein zur Fußspitze. Die Symptomatik breitete sich in etwa 3 min in dieser Reihenfolge aus und bildete sich dann nach insgesamt 10 min wieder zurück. Im Elektroenzephalogramm (EEG) sah man einen epileptogenen Fokus kontralateral zu den Parästhesien und es wurde 2 × 500 mg/d Levetiracetam verschrieben. In der zerebralen MRT sah man eine KSS ohne punktförmige Mikroblutungen sowie geringe frischere Blutanteile im Subarachnoidalraum (. Abb. 2). Die DSA war unauffällig. Im weiteren Verlauf traten (unter Therapie mit Levetiracetam) nur noch sehr selten abortive Attacken mit kurzen Parästhesien an den Fingerspitzen auf (ohne Ausbreitungstendenz), was soweit akzeptabel war und es erfolgte kei-

ne Dosisanpassung übe