Trotz Demenz eine Beziehung gestalten
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Trotz Demenz eine Beziehung gestalten Ansätze einer Verstehenshypothese für Menschen mit Demenz Im Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ wird die Formulierung einer Verstehenshypothese gefordert. Der Weg zu einer solchen Hypothese ist mitunter lang und steinig. Außerdem liefert diese oft nur einen kurzzeitigen Ansatz zu einer erfüllenden Beziehungsaufnahme und -gestaltung. Sie kann aber auch der Schlüssel sein zum Einstieg in eine entspannte Beziehung. Bernhard Langner
ZUSAMMENFASSUNG Zur Formulierung einer Verstehenshypothese gibt es mannigfaltige Ansätze. Zentral ist in jedem Fall die Durchführung einer multiprofessionellen Fallbesprechung möglichst unter Einbeziehung der Zugehörigen. Ansätze zur Beantwortung der zentralen Fragen, aus welchen Antrieben sich das Verhalten des Menschen mit Demenz erklären lässt, dürfen nicht zu einer neuen Stigmatisierung führen. Die Verstehenshypothese ist immer wieder auf Stimmigkeit zu überprüfen und kann nicht als dauerhafte Erklärung des Verhaltens angesehen werden. Das Konstrukt der verstehenden Diagnostik zur Erarbeitung einer Verstehenshypothese zu nutzen, hat sich in der Praxis als vielversprechend und zielführend herausgestellt. Schlüsselwörter: Demenz, Expertenstandard, Beziehungsgestaltung, verstehende Diagnostik
und -gestaltende Maßnahmen“ (DNQP, 2018) Für jeden Menschen mit Demenz im Versorgungssetting muss somit zu Beginn des pflegerischen Auftrags eine Verstehenshypothese erstellt werden. Dabei handelt es sich nicht um ein starres Konstrukt, das langfristig gültig ist, sondern immer nur um eine Idee, die das momentane Verhalten erklären könnte. Die Planung der individuellen Maßnahmen wird dann zeigen, ob eine Beziehung aufgebaut und gestaltet werden kann. Die Autoren des Expertenstandards gehen davon aus, dass Mitarbeitende weniger Stress erleben, wenn sie das Verhalten von Menschen mit Demenz besser verstehen und einordnen können. Häufig wird das Verhalten als herausfordernd empfunden, wenn kein Auslöser erkannt werden kann. Immer wieder bezieht man es auf sich selbst nach dem Motto: „Das macht er doch nur, um mich zu ärgern.“ Auch Angehörige berichten häufig, dass sie das Verhalten auf sich selbst beziehen und damit nicht umgehen könnten. Somit kann eine Verstehenshypothese allen an der Versorgung Beteiligten helfen, mit den Alltagssituationen entspannter umzugehen.
Fragen zur Verstehenshypothese
E
ine Verstehenshypothese aufzustellen für das Verhalten eines Menschen mit Demenz, das der Umgebung unverständlich ist – wie soll das möglich sein, wo schon das Verhalten von Menschen ohne Demenz häufig nicht nachvollziehbar und kaum einzuschätzen ist? Doch mit dieser Forderung im Prozesskriterium 2 stellt der Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ die Erstellung einer Verstehenshypothese an den Beginn der Planung von Maßnahmen zur Beziehungsanbahnung und -gestaltung: „P2: Die Pflegefachkraft plant auf Basis einer Verstehenshypothese unter Einbeziehung des Menschen mit Demenz und sein
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