Wenn die Psyche unter die Haut geht

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derma aktuell

Ein Teufelskreis

Wenn die Psyche unter die Haut geht Psyche und Haut stehen eng miteinander in Verbindung. So ist es nicht verwunderlich, dass ­psychische Erkrankungen dazu beitragen, den Verlauf verschiedener dermatologischer Probleme zu verschlechtern. Gleichzeitig können psychische Störungen aber auch als Folge von Akne, Neurodermitis & Co. auftreten. Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit psychischen Problemen, die sich einem ästhetischen Eingriff unterziehen möchten. Die körperdysmorphe Störung steht hier im Vordergrund. Das Zusammenspiel von Haut und Psyche ist überaus kompliziert, wird aber gleichzeitig in der dermatologischen Praxis häufig beobachtet. So leiden einer Studie zufolge rund 10 % der dermatologischen Patienten unter einer Depression und circa 17 % unter Angststörungen [1]. Umgekehrt kommen Hauterkrankungen bei Patienten mit einer primären psychischen Störung häufiger vor als bei jenen, die nicht unter einer solchen Störung leiden [2]. Dies verdeutlicht, wie wichtig es für die behandelnden Ärzte ist, in der dermatologischen Praxis auf psychische Probleme ihrer Patienten zu achten. Psychische Störungen können sowohl Ursache als auch Folge einer dermatologischen Erkrankung sein. Bei einigen Hauterkrankungen gibt es Hinweise darauf, dass psychische Faktoren einen Einfluss auf die Schwere und den Verlauf der Dermatose haben. Beispiele sind Neurodermitis, Psoriasis, Kontaktdermatitis, Akne und Urtikaria. Sie werden unter dem Begriff der psychosomatischen Dermatosen zusammengefasst [3]. Auch Stress ist ein wesentlicher Faktor. Es wird angenommen, dass er maß-

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ästhetische dermatologie & kosmetologie 04 ∙ 2020

geblich zur Entwicklung verschiedener Hauterkrankungen beiträgt. Verlauf und Schwere zahlreicher Dermatosen sind ebenfalls davon abhängig, wie Betroffene mit Stress umgehen und wie viel soziale Unterstützung sie erhalten [4]. Bei rund einem Drittel der Patienten mit einer Hauterkrankung gibt es eine Art Teufelskreis: Sie entwickeln psychische Probleme, die sich wiederum negativ auf die Dermatose auswirken [5]. Manchmal sind es medikamentöse Behandlungen, die Hautleiden oder psychische Erkrankungen nach sich ziehen: So führen Präparate, die im Rahmen einer Psychopharmakotherapie gegeben werden, zu dermatologischen Nebenwirkungen. Ein Beispiel ist Lithium, das eine Psoriasis verstärken kann. Manche Medikamente haben dabei einen Einfluss sowohl auf die Psyche als auch auf die Haut. Zum Beispiel wirkt Doxepin antidepressiv sowie angstlösend und kann gleichzeitig Juckreiz lindern. Umgekehrt können Chemo- oder Immuntherapien als pharmakologische Behandlung von Hauterkrankungen psychische Beeinträchtigungen bedingen [5].

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Auslöser, Ursache oder doch Komorbidität?

Hauterkrankungen werden oftmals von den Betroffenen als sehr belastend erlebt. Dies kann dazu führen, dass sich psychische Störungen manifestieren. Dermatologen sollten aber zunächst grundsätzlich unterscheiden, ob eine Dermatose und eine psychische Erkrankung unabhängig voneinander bestehen – es sic