Wie oft Corona auf die Nerven geht
- PDF / 251,970 Bytes
- 2 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 92 Downloads / 180 Views
ologische Symptome
Wie oft Corona auf die Nerven geht Neurologische Symptome sind bei COVID-19 nicht selten, aber mitunter Zeichen für eine ungünstige Prognose. Wie oft eine Corona-Infektion zu neurologischen Beschwerden führt, das haben Forschergruppen untersucht.
© quickshooting / Getty Images / iStock
Unspezifische neurologische Beschwerden wie Myalgien, Kopfschmerzen und Benommenheit gehören neben Fieber zu den Standardsymptomen einer SARSCoV-2-Infektion. In einer Analyse von 509 Patienten aus zehn Kliniken im Großraum Chicago traten solche Beschwerden im Krankheitsverlauf bei praktisch allen stationär aufgenommenen Patienten auf. In der Analyse fragten die Ärzte um Dr. Eric Liotta, Chicago, jedoch auch nach den neurologischen Symptomen bei Krankheitsbeginn [1]. Solche nannten immerhin 42% der Infizierten, und der Anteil unterschied sich nicht zwischen denen, die einen leichten und einen schweren Verlauf entwickelten. Zu Beginn der Erkrankung sind unspezifische neurologische Beschwerden also wenig prädiktiv, aber auch spezifi-
Neurologische Symptome sind bei COVID-19 nicht selten.
24 CME 12 • 2020
schere Symptome wie Geruchs- und Geschmacksstörungen treten bei Patienten mit schwerem und leichtem Verlauf zu Beginn ähnlich häufig auf. Umgekehrt ging ein schwerer Verlauf oft mit neurologischen Komplikationen wie einer Enzephalopathie einher – eine solche stellten die Ärzte bei 84% der schwer Erkrankten fest. Spezifische neurologische Komplikationen wie Schlaganfälle, Ataxien und epileptische Anfälle wurden jeweils bei weniger als 2% beobachtet.
Enzephalopathien fast immer bei schweren Verläufen
Ähnliche Resultate liefert eine Auswertung aus New York. Ärzte um Dr. Jennifer Frontera haben Angaben zu rund 4.500 COVID-19-Patienten ausgewertet, die in vier New Yorker Kliniken aufgenommen worden waren [2]. Das Team um Frontera interessierte sich allerdings weniger für unspezifische Symptome, sondern vielmehr für klare neurologische Erkrankungen wie Schlaganfälle und Enzephalitiden. Diese traten bei 13,5% der Erkrankten auf. Die Hälfte bezog sich auf toxische und metabolische Enzephalopathien, 14% der neurologisch Erkrankten hatten einen Schlaganfall, 12% Krampfanfälle – davon die Hälfte ohne zuvor bekannte Epilepsie. Ebenfalls 12% entwickelten hypoxische oder ischämische Hirnschäden. Eine Enzephalitis, Myelitis, Meningitis oder Myelopathie wurde bei keinem der Patienten festgestellt.
Direkter Angriff im ZNS?
Dennoch stellt sich die Frage, ob SARSCoV-2 neben den indirekten Schäden durch Hypoxie und Multiorganversagen nicht auch direkt das ZNS angreift. Ein Team um Dr. Jakob Matschke, Hamburg,
untersuchte daher die Gehirne von 43 Patienten, die an oder mit COVID-19 gestorben sind [3]. Bei fast allen fanden sie Spuren einer Enzephalopathie und bei der Hälfte auch Virusprotein im Gehirn. Die Verstorbenen waren im Median 76 Jahre alt, zu zwei Dritteln Männer, praktisch alle hatten kardiovaskuläre Komorbiditäten, 30% auch neurologische Vorerkrankungen wie Demenz. Etwa die Hälfte der Verstorbenen zeigte Hinweise auf
Data Loading...