Wertigkeit der Routinekoloskopie nach stattgehabter Divertikulitis
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C. T. Germer · J. Reibetanz Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg, Deutschland
Wertigkeit der Routinekoloskopie nach stattgehabter Divertikulitis Ergebnisse einer Metanalyse Originalpublikation Chee Hoe Koo et al (2020) Systematic review and meta-analysis on colorectal cancer findings on colonic evaluation after ctconfirmed acute diverticulitis. Dis Colon Rectum 63:701–709. https://doi.org/10.1097/ DCR.0000000000001664
Einleitung und Zielsetzung. Zur Einschätzung des Entzündungsausmaßes bei akuter Divertikulitis wird heutzutage häufig die Computertomographie (CT) des Abdomens durchgeführt. Dabei haben die CT-Befunde der akuten Divertikulitis teilweise Ähnlichkeit mit neoplastischen Befunden im Kolon. Aus diesem Grund wird von verschiedenen Leitlinien nach Abheilung der Divertikulitis (oder präoperativ bei gegebener Operationsindikation) die Durchführung einer Koloskopie empfohlen. Ziel der Metaanalyse war es, die Wertigkeit einer routinemäßigen Koloskopie nach einer Episode einer CT-graphisch bestätigten akuten Divertikulitis zu untersuchen. Methode. Hierzu wurden aus den bekannten medizinischen Datenbanken alle relevanten Publikationen bis Juli 2018 extrahiert, denen Ergebnisse zur Inzidenz des kolorektalen Karzinoms (CRC) nach durchgeführter Koloskopie bei Patienten mit vorangegangener Divertikulitis zu entnehmen waren. Die Diagnose der Divertikulitis musste CT-graphisch gesichert sein, Studien, in denen die Diagnose der Divertikulitis rein klinisch gestellt wurde, waren ausgeschlossen. Primärer Endpunkt war die Rate an CRC im o. g. Patientenkollektiv.
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Der Chirurg 10 · 2020
Ergebnisse. Insgesamt konnten 30 Studien (23 retrospektiv, 5 prospektiv, 2 prospektiv-randomisiert) der Jahre 2004 bis 2018 mit knapp 30.000 Patienten für die Studie identifiziert werden. 26 der eingeschlossenen Studien forderten zur Abklärung des Kolons eine Koloskopie, 4 weitere Studien gestatteten auch die CT-Kolonographie. Insgesamt konnten durch die Abklärung des Kolons im Intervall (Koloskopie, CT-Kolonographie) in 679 Fällen ein CRC identifiziert werden, entsprechend einer gepoolten CRCDetektionsrate von 1,67 % (95 %-Konfidenzintervall (KI): 1,24–2,14). Wurden in die Analyse ausschließlich Fälle mit unkomplizierter Divertikulitis eingeschlossen (n = 3225), ergab sich eine CRC-Detektionsrate von 1,22 % (95 %KI: 0,0063–0,0179). Wurden hingegen nur Fälle mit komplizierter Divertikulitis berücksichtigt (n = 662), errechnete sich die CRC-Detektionsrate auf 6,14 % (95 %-KI: 0,0320–0,0982). Damit lag das relative Risiko für die Detektion eines CRC bei komplizierter Divertikulitis im Vergleich zur unkomplizierten Divertikulitis bei 5,03 (95 %-KI: 3,19–7,93; p < 0,001).
Kommentar Die vorliegende Metaanalyse zeigt, dass auch bei standardmäßiger Diagnostik der Divertikulitis mittels Abdomen-CT in 1,67 % der Fälle ein CRC vorliegt und vom CT als Divertikulitis „fehlinterpretiert“ wird. Insbesondere bei Patienten mit komplizierter Divertikulitis
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