"Wir sind exponentiell geworden - und das wird weitergehen"

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REPORT


Medikamentöse Therapie gynäkologischer Tumoren

Immer mehr Möglichkeiten stehen für die medikamentöse Therapie des Mammakarzinoms und gynäkologischer Tumoren zur Verfügung. Und die Forschung geht ungebremst weiter. Wie sich die Innovationen in die Therapielandschaft einordnen lassen, fragten wir Professorin Dr. Annette Hasenburg, Mainz. Eines war ihr ganz wichtig: die Lebensqualität der Patientinnen nicht zu vergessen.

„Aus meiner Sicht sollte bei jeder Patientin, bei der eine Therapie mit einem zugelassenen PARP-Inhibitor infrage kommt, ein Einsatz überlegt werden.“

Prof. Dr. med. Annette Hasenburg

?? Die Palette der Therapieoptionen für

das Mammakarzinom wird immer größer. Seit Kurzem gehört auch die neue Wirkstoffgruppe der PARP-Inhibitoren dazu, die schon länger beim Ovarial­ karzinom erfolgreich eingesetzt werden. Wo sehen Sie deren Stellenwert in der Senologie? Prof. Dr. Annette Hasenburg:  Die PARPInhibitoren mit ihrem intelligenten Wirkmechanismus, der bei vielen Tumoren greift, sind sicher eine große Erfolgsgeschichte. Die überzeugende Wirksamkeit beim Ovarialkarzinom konnte unter anderem in der SOLO-1-Studie gezeigt werden. Nach dreijähriger Therapie mit einem PARP-Inhibitor waren noch 60 % der Patientinnen ohne Rezidiv gegenüber 27 % ohne PARP-Inhibitor. Aktuell wurden auf dem virtuellen Jahreskongress der amerikanischen Krebs­ gesellschaft ASCO die ersten Über­ le­ bensdaten in der Rezidivsituation unter einem PARP-Inhibitor aus der SOLO-2-Studie vorgestellt. Der Gewinn an Lebenszeit lag für die Patientinnen bei über einem Jahr. Das ist Wahnsinn! Eingang gefunden haben PARP-Inhibitoren inzwischen auch beim metastasierten Mammakarzinom, etwa in der O ­ LYMIA-D-Studie. Aus meiner Sicht sollte bei jeder Patientin, bei der eine Therapie mit einem zugelassenen PARP-Inhibitor infrage kommt, ein Einsatz überlegt werden. Entscheidend sind dabei auch Stadium und Größe des Karzinoms und die Lebensumstände der Patientin.

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?? Derzeit sind in Deutschland drei PARP-Inhibitoren zugelassen. Wie unterscheiden sich die Zulassungen? Hasenburg:  Alle drei PARP-Inhibitoren Olaparib, Niraparib und Rucaparib - sind beim platinsensitiven Rezidiv eines Ovarialkarzinoms nach Ansprechen auf eine platinhaltige Chemotherapie zugelassen. Das allein ist schon eine große Gruppe. Rucaparib kann auch bei Frauen mit platinsensensiblem Ovarialkarzinom, die mindestens zweimal mit einer platinbasierten Chemotherapie behandelt wurden, unabhängig von einer Chemotherapie gegeben werden. Olaparib ist zudem eine Option beim metastasierten Mammakarzinom bei BRCAMutationsträgerinnen. Von der FDA, aber noch nicht in Deutschland zugelassen sind in der adjuvanten Situation sowohl Niraparib für „all-comers“, die nicht BRCA-positiv sind, als auch die Kombination von Olaparib mit Bevacizumab für BRCA-positive Frauen.

Direktorin der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Universitätsmedizin Mainz

jenseits des 80. Lebensjahres. Das bedarf einer individuellen Entscheidung.

?? Die BRCA-Mutation ist ein entschei-

dendes Kri