Wissen auf einen Klick
- PDF / 255,826 Bytes
- 4 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
- 89 Downloads / 200 Views
FOBI digital 2020
Wissen auf einen Klick Die 27. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie fand aufgrund der Coronapandemie vom 6. bis 11. Juli digital statt. Registriert hatten sich über 2.500 Teilnehmer, denen auch zahlreiche ästhetische Kurse und Vorträge angeboten wurden.
Fruchtsäure, Trichloressigsäure oder Phenol: Haut abschälen für die Schönheit Mit chemischen Peelings lässt sich die Haut erkennbar verschönern. Es kann aber auch zu Komplikationen kommen. Eine Methode für Anfänger in der ästhetischen Medizin sind zumindest die mitteltiefen und tiefen Peelings nicht, wie aus den Ausführungen von Prof. Daisy Kopera, Graz, Österreich, deutlich wurde. Von der Narbenbehandlung bis zur Hautstraffung: „Peeling ist eine wunderbare Methode, wenn man sich damit auskennt“, so Kopera. Wann aber kennt man sich aus? Welches Wissen ist erforderlich? Als Wegweiser gab die Dermatologin dem Auditorium die sechs „P“ mit auf den Weg [nach E. M. Kokoschka, Wien]: 1. praktische Erfahrung über Anatomie und Funktion der Haut sowie Einschätzung der individuellen Hauteigenschaften 2. Prävention von Komplikationen 3. Grundkenntnisse über chemische Eigenschaften und Wirkungsmechanismen von Peelingsubstanzen 4. Planung des Peelings: Vorbehandlung, Peelingprozess und Nachbehandlung 5. Hautzustand/-typ, Erwartungshaltung und Compliance der Patientin 6. Erfahrung, um den gewünschten klinischen Effekt zu erzielen, sowie technische Geschicklichkeit Eine oberflächliche Exfoliation ist mechanisch möglich, beispielsweise mit Salz, Seesand oder Mandelkleie. Spannender aber ist das chemische Peeling, bei dem ein gesteuertes „Wounding“ der Haut ausgelöst wird mit dem Ziel, regenerative Pro-
16
ästhetische dermatologie & kosmetologie 04 ∙ 2020
zesse in der Ober- und Lederhaut zu induzieren. Die Feuchtigkeitsbindung in der Epidermis soll gefördert, die Kollagenneubildung durch Stimulation der Fibroblasten unterstützt und der Kollagenabbau durch Reduktion von Proteinasen eingebremst werden. Zur Exfoliation werden verschiedene Säuren in verschiedenen Konzentrationen eingesetzt. Wie tief ein chemisches Peeling unter die Haut geht, hängt von der verwendeten Säure ab. So werden für ein oberflächliches Peeling Fruchtsäuren wie Zitronen-, Glykol- oder Milchsäure in Konzentrationen von 20 % bis 70 % eingesetzt sowie Salizylsäure/Betahydroxysäure in einer Konzentration zwischen 10 % und 30 %. Erreicht wird eine epidermale Exfoliation und eine Keratolyse. Für mitteltiefe Peelings wird Trichloresssigsäure (TCA) in einer Konzentration zwischen 10 % und 35 % eingesetzt. Es induziert eine epidermale Nekrose, Ödeme und Entzündungsreaktionen. Tiefe Peelings gelingen mit Phenol in Konzentrationen bis 50 %. Es kommt zu dermaler Nekrose, Ödem, Entzündungsreaktion und letztlich zur Reepithelisation. Um bestmögliche Effekte zu erreichen, kann es empfehlenswert sein, mehrere Peelings im Abstand von jeweils drei W ochen zu wiederholen und dabei immer aggressivere Säuren zu verwenden. Kopera verwendet für das erste Peeling die Jessner ’sche Lösung
Data Loading...