Zur Konzeption der Arbeit

Neuere Beiträge zum Thema Intertextualität schließen all jene Theoriebereiche als arbeitsunpraktisch aus, die sich nicht widerspruchsfrei in traditionelle Konzepte der Literaturwissenschaft einfügen lassen.

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Neuere Beiträge zum Thema Intertextualität schließen all jene Theoriebereiche als arbeitsunpraktisch aus, die sich nicht widerspruchsfrei in traditionelle Konzepte der Literaturwissenschaft einfügen lassen. Das Intertextualitätskonzept an sich gibt es nicht: „Thus like a chameleon intertextuality constantly changes its aspect following the perspective chosen by the recipient“.38 Dies ist zum einen bereits versucht worden. Zum anderen werden durch diese Form der Präsentation Theorieangebote gegenübergestellt, die unterschiedliche Auffassungen über die Faktoren der literarischen Kommunikation oder über Mechanismen der Sinnkonstitution vertreten. Wenig sinnvoll ist zudem eine Synopse der Topoi der Intertextualitätsdiskussion. Eine derartige Fragmentierung der Intertextualitätstheorien in Themenkreise wie rezeptions- oder produktionsästhetische Intertextualität, Dominanz von synchronen oder diachronen Textbeziehungen ist hilfreich, um die kaum mehr überschaubare Diskussion zum Thema Intertextualität darzustellen. Diese Technik löst jedoch die einzelnen Momente aus ihrem theoretischen Zusammenhang und vernachlässigt den kultur- und literaturkritischen Impetus einiger Intertextualitätskonzepte.39 Holthuis erklärt dazu: „So schwierig eine allgemeingültige Definition des Phänomens Intertextualität daher ist, so eindeutig ist die Tatsache, dass eine Festlegung abhängig ist von der zugrunde gelegten Texttheorie und ihren theoretisch methodologischen Implikationen und von der daraus resultierenden Bestimmung des Text-Begriffs selbst. Die Definition von Intertextualität steht und fällt daher mit den ihr unmittelbar zuzuordnenden Kriterien von Text und Textualität.“40

Diese Arbeit folgt in Teilen Lachmanns Vorschlag, die verschiedenen Konzepte der Intertextualität in vier Dimensionen zu differenzieren.41 Im Gegensatz zu Lachmann wird die kultur- und literaturkritische Perspektive als zwei verschiedene Dimensionen von Intertextualität verstanden und unterscheidet daher zwischen vier statt wie Lachmann drei Dimensionen. Distinktionskriterium ist dabei der Zugriff auf das Phänomen Text.

 38

Plett 1991, S. 22.

39

Ette 1985, S. 497-523. Vgl. Nubert 1986, S. 63-74, Still & Worton 1990, S. 1f., Clayton & Rothenstein

1991, S. 3f., Pfister 1985 und Harty 1985, S. 1f. 40 41

Holthuis 1993, S. 29.

Vgl. Lachmann 1990, S. 56f.

 © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 A. Ternès, Intertextualität, DOI 10.1007/978-3-658-12792-3_3

Die kulturkritische Dimension umfasst die Konzepte, die Intertextualität als Organisationstrategie kultureller und diskursiver Wissensformationen definieren. Die literaturkritische Dimension perspektiviert die Theorieangebote zur Intertextualität hinsichtlich ihrer Relativierung traditioneller Kategorien der Literaturwissenschaft. Im Rahmen der texttheoretischen Dimension wird ein Deskriptionsinstrumentarium für konkrete Formen der Referenzbeziehungen zwischen Texten entwickelt. Die textanalytische Dimension exemplifiziert diese Analysemethode an ein