Abnehmen beginnt im Kopf, nicht im Bauch

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REPORT


ZERTIFIZIERTE FORTBILDUNG– FOLGE 369

– Prof. Dr. med. Dr. Sportwiss. Christine Graf Deutsche Sporthochschule Köln Koautorinnen: Dr. Nina Ferrari; Dr. Stefanie Eiser, Deutsche Sporthochschule Köln

In Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer Teilnahme unter www.springermedizin.de/ kurse-mmw

Adipositas – Status quo und therapeutische Ansätze

Abnehmen beginnt im Kopf, nicht im Bauch _

Die Prävalent von Übergewicht und Adipositas wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit etwa 35% angegeben [1] und hat sich in den Jahren 1980 bis 2008 mehr als verdoppelt. Weltweit sind 205 Millionen Männer und 297 Millionen Frauen adipös. In Deutschland sind nach Daten des Robert-Koch-Instituts 67,1% der Männer und 53% der Frauen übergewichtig (Body Mass Index [BMI] ≥ 25 kg/m²), 23 bzw. 24% sind adipös (BMI ≥ 30 kg/m²) [2]. Im Vergleich zum Bundesgesundheitssurvey 1998 zeigt sich bei Männern ein Anstieg um etwa vier Prozentpunkte, bei Frauen „nur“ um ein Prozent. Die gesundheitlichen Folgen beschäftigen nicht nur die Medizin, sondern infolge der damit verbundenen Kosten auch das Gesundheitssystem [1]. Gesichert ist der Zusammenhang mit der Entwicklung einer Hyperlipoproteinämie, mit Bluthochdruck und Insulinresistenz. Adipöse haben ein erhöhtes Risiko, eine koronare Herzkrankheit zu entwickeln, für Schlaganfall, Diabetes mellitus und diverse Tumorarten (Brust, Kolon, Prostata, Endometrium, Niere und Gallenblase). Es kann zu Schäden

MMW-Fortschr. Med. Sonderheft 1 / 2013 (155. Jg.)

am Bewegungsapparat kommen (Osteoarthritis), zu einem Schlafapnoesyndrom und zu psychosozialen Folgen wie Depressionen). Die Ursachen der Adipositas sind multifaktoriell [3]. Neben einem geringeren sozioökonomischen Status und einer entsprechenden genetischen Disposition werden insbesondere eine hochkalorische Ernährung (gesüßte Getränke, energiedichte Lebensmittel), deutliche gesteigerte Portionsgrößen und Bevorzugung eines inaktiven Lebensstils dafür verantwortlich gemacht [4]. Definition und Diagnostik Die Diagnose „Adipositas“ beruht meist auf der Bestimmung des BMIs (Tab. 1) [1]. Dieser ist zwar einfach zu erfassen, erlaubt aber keine Beurteilung der Körperkomposition. Geschlecht und Lebensalter finden ebenfalls keine Berücksichtigung [5]. Trotz dieser kritischen Aspekte hat aus praktischer und ökonomischer Sicht die Messung des BMI, insbesondere in epidemiologischen Studien, nach wie vor einen wichtigen Stellenwert.

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Die Mehrzahl Ihrer Patienten, vor allem die älteren, sind übergewichtig. Viele haben schon versucht, der überflüssigen Kilos Herr zu werden. Wie wichtig ist ein Körpergewicht im Normbereich, und wie können Sie Ihren Patienten helfen, dieses Ziel zu erreichen?

Zentimeter für Zentimeter ein hoch aktives endokrines Organ.

Hoher BMI – hohe Sterblichkeit Im Rahmen der Prospective Studies Collaboration [6] wurden 57 Studien mit etwa 900 000 Patienten zum Zusammenhang BMI und Begleiterkrankungen zusammengefasst. Das mittlere Follow-up betrug acht Jahre, der mittlere BMI 24,8 kg/m2. Die geringste G