Antihypertensiva in der Psychiatrie
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Katharina Endres1,2 · Ernst Schiller3 · Ekkehard Haen1,2 1
Institut AGATE gGmbH Pentling, Pentling, Deutschland Klinische Pharmakologie, Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland 3 Rechenzentrum, Universität Regensburg, Regensburg, Deutschland 2
© Der/die Autor(en) 2020
Antihypertensiva in der Psychiatrie Verordnungsverhalten und Interaktionspotenzial Kardiovaskuläre Erkrankungen zählen zu den Hauptursachen für eine verminderte Lebenserwartung bei psychiatrischen Patienten. Zur medikamentösen Prävention und Therapie von Herz-KreislaufKrankheiten werden insbesondere Antihypertensiva eingesetzt. Diese Medikation ergänzt bei psychisch Kranken häufig die Psychopharmakotherapie und Wechselwirkungen werden möglich, die therapeutischen Zielen entgegenwirken. Das Verordnungsverhalten bei Blutdrucksenkern in psychiatrischen Kliniken und Praxen sowie das resultierende Interaktionspotenzial mit Psychopharmaka wird in diesem Beitrag dargestellt. Die Lebenserwartung psychiatrischer Patienten ist ca. 10 Jahre geringer als die der Allgemeinbevölkerung, was meist auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen ist [15, 16, 28]. Zur Prävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen werden neben lebensstiländernden Maßnahmen vor allem Antihypertensiva eingesetzt [11, 13, 19, 20, 30]. Trotz der verschiedenen Optionen gelingt es häufig nicht, die kardiovaskulären Risikofaktoren der Patienten adäquat zu beeinflussen. Für Patienten mit psychischen Erkrankungen stellt bereits das Führen eines gesunden Lebensstils eine Hürde dar. Einige Studien zeigen, dass psychisch Kranke im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung eher zu körperli-
cher Inaktivität, ungesunder Ernährung, Adipositas, metabolischem Syndrom, Alkoholkonsum bzw. -abhängigkeit und Rauchen neigen [4, 6, 18, 27]. Auch die Psychopharmakotherapie kann einen negativen Einfluss auf verschiedene kardiovaskuläre Risikofaktoren haben [26, 29]. Umso wichtiger ist eine effektive Arzneimitteltherapie mit Antihypertensiva. Da die Therapie mit Blutdrucksenkern bei psychiatrischen Patienten meist die Psychopharmakotherapie ergänzt, entsteht ein Interaktionspotenzial. Diese Arzneimittelwechselwirkungen können jedoch dem Ziel einer sicheren und wirksamen Pharmakotherapie entgegenwirken. Es stellt sich die Frage, welcher Anteil der psychiatrischen Patienten je nach Alter mit mindestens einem Antihypertensivum behandelt wird und damit potenziell einer klinisch relevanten Arzneimittelinteraktion mit Psychopharmaka ausgesetzt ist. Außerdem ist fraglich, wie viele Wirkstoffe den Patienten je nach Alter verordnet werden und welches Interaktionspotenzial daraus mathematisch resultiert. Nachdem eine blutdrucksenkende Polymedikation zur gewünschten Interaktion einer verstärkten Blutdrucksenkung führt, soll auch deren Anteil bestimmt werden. Bezüglich möglicher Interaktionen zwischen Psychopharmaka und Antihypertensiva stellt sich zunächst die Frage, welche Wirkstoffe am häufigsten bei psychiatrischen Patienten verordnet werden, die auch eine blutdrucksenken
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