"Atypische" bakterielle Pneumonie - Tipps zu Diagnostik und Therapie

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ypische“ bakterielle Pneumonie – Tipps zu Diagnostik und Therapie Infektiologie --  Autoren: A. Mikolajewska, M. Witzenrath

Zwischen atypischen und typischen Erregern einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP) zu unterscheiden macht Sinn, da dies therapeutische Konsequenz hat. Für die Unterscheidung ist ein differenziertes diagnostisches Vorgehen notwendig. Im nachfolgenden Beitrag wird der Begriff „atypische Pneumonie“ im Sinne der „CAP durch eher atypische Pathogene“ verwendet. Dabei fokussieren die Autoren auf bakterielle Pathogene.

Abb. 1: © PD Dr. A. Lembcke, Prof. Dr. B. Hamm, Klinik für Radiologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin

Dr. med. Agata Mikolajewska Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Der Begriff „atypische Pneumonie“ wurde ursprünglich zur Bezeichnung einer viralen ambulant erworbenen Pneumonie (community-acquired pneumonia, CAP) verwendet, um diese von einer bakteriellen („typischen“) CAP abzugrenzen. Mit der Zeit wurde die Definition des atypischen Erregerspek­ trums auf mehrere bakterielle Erreger erweitert und schließlich der Begriff „atypische Pneumonie“ von vielen Autoren für jede akute, infektiöse, vorrangig interstitielle Pneumonie angewendet, um sie von der „typischen“ Lobärpneumonie abzugrenzen. Der Begriff suggeriert, dass das Krankheitsbild der „atypischen“ CAP zu dem der „typischen“ CAP differiert. Da jedoch die meisten „atypischen“ Erreger auch eine „typische“ Pathologie hervorrufen können (und vice versa), ist der Begriff von zweifelhaftem Wert. Da die Differenzierung zwischen typischen und atypischen Erregern aufgrund unterschiedlicher Empfindlichkeit auf spezifische Antibiotika eine thera-

peutische Konsequenz hat, rechtfertigt dies die Nutzung des Begriffes einer „atypischen Pneumonie“ im Sinne einer „Pneumonie durch atypische Erreger“ .

Erregerspektrum Die atypische CAP kann durch unterschiedliche bakterielle Pathogene hervorgerufen werden, die sich von den Pathogenen einer typischen CAP durch (je nach Spezies) fehlende Zellwand und/oder intrazelluläre Lage unterscheiden (Tab. 1). Dadurch haben diese Bakterien eine natürliche Resistenz gegen β-Laktam-Antibiotika, die 1.-Wahl-Antibiotika gegen Erreger einer typischen CAP sind. Respirato­ rische Viren (z. B. Influenza, Rhinovirus, Corona­ viren, Respiratory Syncytial Virus) werden nach aktueller Definition zu Erregern einer viralen CAP und nicht zu Erregern einer atypischen CAP gezählt. Eine CAP durch atypische bakterielle Erreger macht ca. 15–20% aller CAP aus [1]. Sie tritt meistens sporadisch auf, wobei Ausbrüche (z. B. bei Infektion mit Legionella pneumophila) nicht ausgeschlossen sind.

Risikogruppen und Epidemiologie

Abb. 1  Flächige

Verschattung in den Unterlappen beidseits (links > rechts) bei LegionellenPneumonie. Die Infiltrate sind suggestiv, aber nicht be­weisend für die zugrunde liegenden atypischen Erreger. Im Urin wurde Antigen von Legionella pneumophila Serotyp 01 nachgewiesen.

Je nach Erreger gehören Patienten mit Reiseanamnese (Legionellos