Beitrag von Leitlinien zur Standardisierung in der Medizin
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Kinderheilkunde Leitthema Monatsschr Kinderheilkd https://doi.org/10.1007/s00112-020-00933-9
M. Huemer1,2,3 1
Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, Landeskrankenhaus Bregenz, Bregenz, Österreich Abteilung für Stoffwechselkrankheiten und Forschungszentrum für das Kind, Universitäts-Kinderspital Zürich, Zürich, Schweiz 3 Universitäts-Kinderspital beider Basel, Basel, Schweiz 2
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020 Redaktion D. Karall, Innsbruck R. Kerbl, Leoben
Leitlinien geben auf Basis der verfügbaren Evidenz Orientierungshilfen für die Diagnose und Therapie bestimmter Erkrankungen bei definierten Patientengruppen mit der Zielsetzung, die Versorgungsqualität zu verbessern [2, 22]. Erfolgreich implementiert und umgesetzt, können sie der Standardisierung dienen, indem sie die Variabilität der klinischen Praxis vermindern [2]. Leitlinien können darüber hinaus zur Strukturierung von Forschung und damit zur Verbesserung der Evidenz beitragen. Diese Aspekte werden anhand von Beispielen aus der pädiatrischen Stoffwechselmedizin diskutiert.
Warum Leitlinien? Leitlinien sollen dazu dienen, Gesundheitssystem und Patienten mit evidenzbasierten Empfehlungen zu versorgen, die fundierte Entscheidungen zu Diagnose und Therapie ermöglichen. Damit sollen die Variabilität der Behandlung und die Gesundheitsversorgung verbessert werden [2]. Darüber hinaus helfen Leitlinien, trotz Menge und Komplexität der täglich neuen Publikationen nicht die Übersicht zu verlieren [11]. Jeder Leitlinienprozess beginnt mit der Wahrnehmung, dass es zu einem bestimmten Thema für eine bestimmte Patientengruppe eindeutige Empfehlungen In der vorliegenden Arbeit wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit ausschließlich die männliche Form verwendet. Sie bezieht sich auf alle Personen.
Beitrag von Leitlinien zur Standardisierung in der Medizin braucht. Gründe dafür können sein, dass entscheidende neue Evidenz vorliegt, die es publik zu machen und zu nutzen gilt, oder dass die Alltagspraxis in Diagnose und/oder Therapie unangemessen – ausgeprägter als es die individuelle Variabilität von Patienten rechtfertigt – divergiert [11]. Der Impuls, eine Leitlinie zu erstellen, geht häufig von medizinischen Fachgesellschaften oder Forschungsinitiativen aus, die klinisch-wissenschaftlich motiviert sind [15, 18, 21].
sind evidenzba»sierteLeitlinien Entscheidungshilfen zu Diagnostik und Therapie Entstehungsprozesse von Leitlinien sind unterschiedlich. Sie reichen von Empfehlungen, die von willkürlich zusammengesetzten Gruppen („good old boys sat around the table“, GOBSAT) – ohne wesentliche methodische Vorgaben erstellt wurden, bis hin zu solchen, die unter Einsatz von standardisierten Methoden der formalen Konsensfindung in kriteriengestützt zusammengesetzten Gruppen erarbeitet wurden [30]. Ein Beispiel einer strukturierten Methode zur Leitlinienentwicklung ist der Ansatz „grades of recommendation, assessment, development and evaluation“ (GRADE), der u. a. von der Cochrane Collaboration und der Weltgesundheitsorganisation favorisiert wir
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