Burnout und psychosoziale Arbeitsbedingungen in Berufsgruppen mit hohen kognitiven Anforderungen
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Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
Originalien Zbl Arbeitsmed https://doi.org/10.1007/s40664-020-00409-3 Eingegangen: 7. Mai 2020 Überarbeitet: 31. Juli 2020 Angenommen: 15. September 2020 © Der/die Autor(en) 2020
Burnout steht in der öffentlichen Diskussion und ihm wird in einigen Forschungsbereichen große Aufmerksamkeit gewidmet. Die Datenbasis zu diesem Phänomen verbessert sich allmählich, dennoch weist die Forschung dazu noch Lücken auf. Eine davon betrifft die Modifikation des Zusammenhangs von Burnout und Arbeitsbedingungen in spezifischen Berufsgruppen. Darüber hinaus interessiert die spezifische Situation von Beschäftigten in Deutschland, da es Befunde gibt, die auf länderspezifische Effekte von Arbeitsbedingungen auf Gesundheitsmaße hinweisen [12].
Hintergrund und Fragestellung Burnout, beschrieben als „ein psychologisches Syndrom von emotionaler Erschöpfung, Depersonalisierung und verminderter persönlicher Leistungsfähigkeit“ [17], ist seit den 1970er-Jahren Gegenstand der Forschung [8] und bezog sich in seiner ursprünglichen KonzeptuaDie Analysen der vorliegenden Studie erfolgten auf Basis eines Scientific-Use-File mit Daten der ersten Welle der Studie zur Mentalen Gesundheit bei der Arbeit (S-MGA).Diese Panel-Studie wurde durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin initiiert und in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt. Ein Zugang zu den Daten der S-MGA ist als Scientific-Use-File nach einem Antragverfahren über das Forschungsdatenzentrum der Bundesagentur für Arbeit beim IAB möglich (http://fdz.iab.de/de/FDZ_ Individual_Data/SMGA.aspx).
Norbert Kersten · Maren Formazin · Grit Müller Fachbereich Arbeit und Gesundheit, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
Burnout und psychosoziale Arbeitsbedingungen in Berufsgruppen mit hohen kognitiven Anforderungen lisierung auf Beschäftigte, die im Bereich der menschenbezogenen Dienstleistungen tätig sind, bspw. Pflegekräfte und Lehrkräfte. Spätere Arbeiten zeigten, dass Burnout nicht auf bestimmte Berufsgruppen beschränkt ist, sondern in nahezu allen Berufsgruppen beobachtet werden kann [6, 9, 11]. Bakker et al. betrachten Burnout als ein arbeitsbezogenes StressSyndrom, welches zwei Kerndimensionen – Erschöpfung und Sich-Distanzieren (Disengagement) – umfasst [6, 11], wobei Erschöpfung als Konsequenz intensiver physischer, affektiver und kognitiver Beanspruchung definiert wird, d. h. als eine langfristige Konsequenz aus der Exposition gegenüber spezifischen Arbeitsanforderungen [10]. Die Relevanz von Burnout leitet sich aus seinen Konsequenzen ab, die sowohl für Betroffene selbst als auch die Betriebe und die Gesellschaft als Ganzes bestehen, wie bereits Maslach und Kollegen in den 1990er-Jahren zusammenfassend feststellten [17]. So erhöhte das Vorliegen einer Burnout-Symptomatik zu Studienbeginn in einer finnischen Bevölkerungsstudie die Wahrscheinlichkeit, vier Jahre später eine Erwerbsminderungsrente zu beziehen, wobei dieser Effekt vor allem bei einer schweren Burnou
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