Chronisch kritisch kranke Patienten aus gastroenterologischer Perspektive
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p, Berlin S. Rosseau, Berlin
Durch Fortschritte der Intensivmedizin gelingt es immer häufiger, auch Patienten mit komplexen Krankheiten sowie ältere und multimorbide Patienten erfolgreich zu behandeln, kritische lebensbedrohliche Situationen zu meistern und damit das Überleben dieser Patienten zu sichern. Bei immer mehr Patienten kann dies allerdings nur dadurch erreicht werden, dass auch nach Überwinden der akuten Krankheitsphase eine unter Umständen permanente Unterstützung durch implantierte oder externe Systeme mit intermittierender oder dauerhafter Verbindung in den Körper notwendig ist. Es entsteht also eine permanente Abhängigkeit von körperfremden lebenserhaltenden Technologien mit allen damit assoziierten Risiken und Belastungen für den Patienten sowie für seine sozialen und seine pflegenden Bezugspersonen. Für diese Patienten wurde der Begriff „chronisch kritisch krank“ geprägt, der ihre Situation gut umschreibt [14]. Bei chronisch kritisch kranken Patienten besteht eine komplexe Interaktion körperlicher, psychischer, personeller und gerätetechnischer Faktoren. Dieser Beitrag hat gastroenterologische Probleme bei dieser speziellen Patientengruppe zum Thema und soll Lösungs- und Behandlungswege dafür aufzeigen. Bei der Betrachtung des chronisch kritisch kranken Patienten aus gastroenterologischer Sicht ist zu unterscheiden zwischen speziellen Problemen, die bei gastroenterologischer Grundkrankheit als Ursache der chronisch kritisch
M. Bittinger · H. Messmann III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
Chronisch kritisch kranke Patienten aus gastroenterologischer Perspektive kranken Situation auftreten, und generellen Problemen, die bei den meisten bzw. allen chronisch kritisch kranken Patienten auftreten.
Chronisch kritisch kranke Patienten mit gastroenterologischer Grundkrankheit Bei den meisten chronisch kritisch kranken Patienten steht eine pulmonale, kardiale oder neurologische Problematik im Vordergrund. Es gibt jedoch auch Patienten mit gastroenterologischer Grundkrankheit, z. B. fortgeschrittene Leberzirrhose oder Kurzdarmsyndrom, die so schwerwiegend ist, dass sie einen chronisch kritisch kranken Status bedingt und die möglichst spezifisch behandelt werden sollte.
Leberzirrhose Bei fortgeschrittener Leberzirrhose kann sich ein Krankheitsstadium entwickeln, bei dem ohne eine mehr oder weniger dauerhafte intensivmedizinische Behandlung ein Weiterleben der Patienten nicht möglich ist. Die Genese der Leberzirrhose ist in der Regel von untergeordneter Bedeutung, da es sich um Folgen oder Komplikationen der Leber insuffizienz handelt, die sich bei allen Formen der Leberzirrhose einstellen kann (. Tab. 1). Im Vordergrund steht daher die Behandlung der Komplikation (s. unten), weniger die Behandlung der Grundkrankheit, die zur Leberzirrhose geführt hat. Lässt sich die Komplikation therapeutisch beherrschen, sollte aber auch die Therapie der Grundkrankheit (wo möglich) nicht außer Acht gelassen
werden, um eine weitere Verschlechterung der Leberfunktion möglichst zu verhindern bzw. in bestimmten
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