Der chronisch kritisch kranke Patient

  • PDF / 143,165 Bytes
  • 1 Pages / 595.276 x 790.866 pts Page_size
  • 112 Downloads / 250 Views

DOWNLOAD

REPORT


seau · N. Suttorp

Sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen!

sen des gesamten interdisziplinären Intensivteams Strategien entwickeln, das ­Risiko der Langzeitabhängigkeit von lebenserhaltender Technologie zu minimieren und, wenn das nicht geht, Konzepte entwickeln, die eine frühzeitige Rehabilitationstherapie, „palliative care“ und nachhaltige ­Nachsorgekonzepte beinhalten. Kritisch chronisch kranke ­Patienten müssen auch außerhalb der Intensivstation eine individuelle, am einzelnen ­Patienten orientierte Therapie erfahren, und die Vernetzung der Intensivstation mit nachsorgenden stationären und ambulanten Einrichtungen ist eine wichtige Aufgabe. Schwierig ist aus Sicht der chronisch ­kritisch Kranken der Umgang mit den erhöhten Risiken, die von den technischen Geräten selbst, von der Schnittstelle Mensch-Maschine und aus der Interaktion mit eventuellen Grundkrankheiten (z. B. Beatmung bei vorbestehender Lungenkrankheit) ausgehen. Der Patient braucht Hilfe bei der Abwägung der Risiken im Spannungsfeld zwischen hoher Kontrolldichte einerseits und dem Ausmaß noch möglicher Privatsphäre andererseits. Chronisch kritisch kranke Patienten sind in einem fragilen Zustand und sie müssen zunehmend häufig im Verlauf auf die Notaufnahmestation eingewiesen werden. Patienten mit Langzeitorganersatzverfahren, wie Dialyse, außerklinischer Beatmung und/oder kardialen Assistsystemem, sind eine inhaltliche und organisatorische Herausforderung für die Notaufnahme­ station sowie für die gesamte Klinik. Die genannten Entwicklungen ­werden in diesem Themenheft aus Sicht des ­Kardiologen, des Pneumologen, des

Der chronisch kritisch kranke Patient – unter diesem Leitthema findet die diesjährige gemeinsame Jahrestagung der ­Deutschen Gesellschaft für ­Internistische Intensivmedizin und ­Notfallmedizin (DGIIN) und der Österreichischen ­Gesellschaft für Internistische und Allgemeine Intensivmedizin und Notfallmedizin (ÖGIAIN) in Berlin statt. Vor 30 oder 40 Jahren kamen Patienten auf eine Intensivstation, wenn eine akute, schwerwiegende Erkrankung oder Komplikation aufgetreten war. ­Grundlegende Lebensfunktionen wurden vorübergehend ersetzt, und Zeit zur Heilung ­wurde ­ermöglicht. Der Patient überlebte die ­akute bedrohliche Situation oder nicht. Die ­Ergebnisse dieser Intensivmedizin waren eindrucksvoll. Die Intensivmedizin hat sich vor ­allem − aber nicht nur − technologisch rasant entwickelt und die Prognose kritisch Kranker verbessert. Auch sehr alte oder multimorbide, schwer kranke Patienten können dank dieser Fortschritte eine ­akute kritische Situation überleben, sodass für diese Patienten heute eine intensivmedizinische Behandlung selbstverständlich ­geworden ist [1]. Aufg r und der b es chr ieb enen ­schwie­rigen Ausgangslage müssen diese Patienten unter Umständen wochenoder monatelang auf der Intensivstation behandelt werden. Diese chronisch kritisch Kranken bleiben mit zunehmender Tendenz auch nach der akuten Phase von implantierten Systemen oder Systemen mit permanenter Verbindung in den Körper abhängig. Wir müssen mit dem Wis-

26