Computertomographie oder Magnetresonanztomographie zur Diagnostik des chronischen Koronarsyndroms?

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REPORT


A. Haenel · E. Stahlberg · M. M. Sieren · J. Barkhausen Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland

Computertomographie oder Magnetresonanztomographie zur Diagnostik des chronischen Koronarsyndroms? Als koronare Herzerkrankung (KHK) bezeichnetmandie klinischrelevante Manifestation der Atherosklerose an den Koronararterien. Die KHK kann klinisch mit einer akut auftretenden Symptomatik einhergehen und wird dann als akutes Koronarsyndrom (ACS) bezeichnet. Unter diesem Oberbegriff werden die instabile Angina, akute transmurale und nichttransmurale Myokardinfarkte sowie der plötzliche Herztod zusammengefasst. Diese Erkrankungen werden im Folgenden nicht weiter betrachtet. In Analogie zum ACS wurde mit der 2019 erschienen Neufassung der Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) der Begriff chronisches Koronarsyndrom (CCS) eingeführt. Hiermit soll betont werden, dass das vormals als chronische KHK bezeichnete Krankheitsbild trotz stabiler Symptome ein dynamischer Prozess ist. Atherosklerotische Plaqueakkumulation und funktionelle Veränderungen des Koronarkreislaufs führen zu einer variabel ausgeprägten myokardialen Ischämie, welche durch Lebensstil, pharmakologische Therapien oder Revaskularisierung modifiziert werden kann. Dies kann zu einer Stabilisierung oder im besten Fall zu einem Rückgang der Erkrankung führen [15]. Die nichtinvasiven bildgebenden Verfahren spielen die zentrale Rolle im diagnostischen Algorithmus des CCS und haben in allen aktuellen Leitlinien die invasive Koronarangiographie bei der Primärdiagnostik abgelöst. Grundsätzlich kann bei den nichtinvasiven bildgebenden Verfahren zwischen mor-

phologischen (computertomographische Koronarangiographie, CTA) und funktionellen Verfahren differenziert werden, welche die Detektion einer myokardialen Ischämie ermöglichen. Eine Zusammenfassung der diagnostischen Aussagekraft der wichtigsten nichtinvasiven Verfahren zur Detektion einer anatomisch bzw. funktionell relevanten KHK sind . Tab. 1 zu entnehmen [13]. Welches nichtinvasive bildgebende Verfahren primär eingesetzt werden soll, ist von verschiedenen Faktoren abhängig und in vielen Fällen nicht abschließend zu klären, aber im Folgenden soll anhand aktueller Daten eine Orientierungshilfe für die klinische Praxis gegeben werden.

Diagnostischer Algorithmus Rolle der Vortestwahrscheinlichkeit Für die Auswahl eines geeigneten bildgebenden Verfahrens spielt die Vortestwahrscheinlichkeit (VTW) für das Vorhandensein eines CCS, die sich aus Alter, Geschlecht und der Art der Beschwerden abschätzen lässt, eine entscheidende Rolle (. Tab. 2). Aufgrund von neuen Daten wurde die VTW für das Vorliegen einer stenosierenden KHK in der aktuellen ESC-Leitlinie dramatisch nach unten korrigiert [8, 11]. Die neuen publizierten VTW betragen nur noch etwa ein Drittel verglichen mit den Werten in der 2013er Version der ESC-Leitlinien [24]. Die aktuellen Empfehlungen lassen sich

unter Berücksichtigung der neuen VTW wie folgt zusammenfassen: 4 Sehr niedr