Endoskopische Diagnostik und Therapie des Magenkarzinoms
- PDF / 1,138,987 Bytes
- 7 Pages / 595 x 792 pts Page_size
- 109 Downloads / 221 Views
Das Magenkarzinom ist deutschlandweit bei Männern die fünfthäufigste und bei Frauen die sechsthäufigste Tumorerkrankung. Im Jahr 2016 lag in Deutschland die Zahl der Neuerkrankungen der Männer bei 9300 und der Frauen bei 5840 Fällen. Insgesamt sind die Inzidenz sowie die Sterberate rückläufig. Knapp 20 % aller Magenkarzinome werden in Deutschland im Stadium I diagnostiziert [1]. Magenfrühkarzinome sind definiert durch ihre Infiltration in die Mukosa (T1a, Stadium IA) oder Submukosa (T1b, Stadium IA). Wird ein Frühkarzinom rechtzeitig entdeckt, stellt die endoskopische Resektion ein minimal-invasives Therapieverfahren dar. Onkologische Resektionskriterien sind streng zu berücksichtigen.
Diagnostik Goldstandard in der Primärdiagnostik des Magenkarzinoms ist die Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD). Gemäß der aktuellen deutschen Leitlinie sollte diese bei Alarmsymptomen wie ungewolltem Gewichtsverlust, Dysphagie, rezidivierenden Aspirationspneumonien, Anämie, Inappetenz oder gastrointestinaler Blutung durchgeführt werden [2].
Die ÖGD erlaubt die »Detektion einer Neoplasie und die Biopsieentnahme zur histologischen Sicherung Sie erlaubt neben der Detektion einer Neoplasie gleichzeitig eine Biopsieentnahme zur histologischen Sicherung. Im Gegensatz zu asiatischen Ländern ist eine Vorsorgegastroskopie (in Analogie zur
F. Prinz · A. Probst · A. Ebigbo · H. Messmann III. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Augsburg, Augsburg, Deutschland
Endoskopische Diagnostik und Therapie des Magenkarzinoms Vorsorgekoloskopie) in westlichen Ländern bisher nicht etabliert. Bei fortgeschrittenen Tumoren sollen leitliniengemäß mindestens 8 Biopsien (bei großen Läsionen 10) aus dem verdächtigen Areal plus jeweils 2 weitere Biopsien aus Korpus und Antrum entnommen werden [2]. Bei Verdacht auf ein Frühkarzinom sollen nur 1–2 Biopsien aus dem neoplasieverdächtigen Areal entnommen werden; eine ausgedehnte Biopsieentnahme kann eine später folgende endoskopische Resektion durch Vernarbung der Submukosa erschweren. Die Detektion von Frühkarzinomen kann den Endoskopiker vor große Herausforderungen stellen. Subtile Unterschiede in der Oberflächenstruktur unterscheiden das Frühkarzinom von der gesunden Schleimhaut. Leichte Erhebungen, Einsenkungen oder Rötungen können auf neoplastische Veränderungen hinweisen. Mithilfe der Paris-Klassifikation können gastrointestinale Frühneoplasien anhand ihrer Morphologie bzw. Wachstumsform in 3 Kategorien eingeteilt werden [3]. Es wird unterschieden in Typ I „protruding“ (vorgewölbt), Typ II „nonprotruding/nonexcavated“ (nicht vorgewölbt/nicht ulzeriert) und Typ III „excavated“ (ulzeriert). Es folgt eine weitere Unterteilung der einzelnen Typen I und II in Ip „pedunculated“ (gestielt), Is „sessile“ (sessil), IIa „slightly elevated“ (leicht erhaben), IIb „completely flat“ (komplett flach) und IIc „slightly depressed“ (leicht eingesenkt; . Abb. 1). Zur besseren Beurteilung der lateralen Ausdehnung einer Läsion konnten Studien die Überlegenheit der klassischen Chromoendoskopie (beispielsweise mit Indigokarmin, Essigsäur
Data Loading...