Daptomycin zur Behandlung grampositiver Infektionen nach herzchirurgischen Eingriffen

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REPORT


. Buerke, Siegen

Hintergrund Die Behandlung grampositiver Infektionen nach herzchirurgischen Operationen stellt eine Herausforderung an die ­moderne ­Intensivmedizin dar. Bei 9–27% aller Pa­ tienten nach herzchirurgischen Eingriffen sind postoperative, nosokomiale Infektio­ nen zu verzeichnen [1, 2]. Ein Großteil der Patienten (bis zu 57%) entwickelt dabei pulmonale Infektionen mit hauptsächlich gramnegativen Kei­ men. Bei den anderen Infektionen han­ delt es sich vorwiegend um Wundinfektio­ nen oder katheterassozierte Entzündungen mit überwiegend grampositiven Mikro­ organismen [1]. Die weltweit zunehmen­ de Antibiotikaresistenz hat dabei – insbe­ sondere bei den grampositiven Infektionen – eine besondere Bedeutung, beispielwei­ se bei der Behandlung multiresistenter Sta­ phylokokken und Streptokokken [3]. Das Mittel der ersten Wahl bei der Behandlung komplizierter, grampositiver Infektionen ist seit vielen Jahren das Glycopeptid Van­ comycin. Zunehmende Resistenzen gegen Vancomycin und schwerwiegende Neben­ wirkungen wie Oto- und Nephrotoxizität limitieren dessen Einsatz. Daptomycin ist ein neues zyklisches ­Lipopeptid mit bakterizider Wirkung gegen grampositive Keime. Seit Septem­ ber 2007 ist Daptomycin in Europa zur Behandlung Erwachsener mit komplizier­ ten Haut- und Weichteilinfektionen, Bak­ teriämien und rechtsseitiger Endokarditis durch grampositive Organismen zugelas­ sen [4]. Darüber hinaus wurde die erfolg­ reiche Off-Label-Anwendung bei Kno­ chen-, Prothesen-, und Gelenkinfektionen, Ventricular Assist Devices (LVAD), Peri­

B. Luchting1 · F. Weis1 · J. Heyn1 · A. Beiras-Fernandez2, 3 1 Klinik für Anaesthesiologie, Klinikum der Universität München – Campus Großhadern, München 2 Herzchirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München – Campus Großhadern, München 3 Thorax-, Herz-, Thorakale Gefäßchirurgie, Klinikum der Johann

Wolfgang Goethe Universität, Frankfurt am Main

Daptomycin zur Behandlung grampositiver Infektionen nach herzchirurgischen Eingriffen tonitis und linksseitiger Endokarditis bei ­Erwachsenen und Kindern beschrieben [5, 6, 7, 8, 9, 10]. Bei In-vitro-Untersuchun­ gen zeigte Daptomycin eine gute Aktivität gegen grampositive Erreger im Biofilm auf Katheteroberflächen [11]. Als Nebenwir­ kungen sind seltene Fälle von Myopa­thien und Erhöhung der Serumkreatinkinase be­ schrieben, weshalb eine klinische und la­ borchemische Überwachung empfoh­ len wird [12]. Ziel dieser Arbeit war es, die Wirksamkeit, Effizienz und Verträglich­ keit von Daptomycin bei der Behandlung grampositiver Infektion nach herzchir­ urgischen Eingriffen zu untersuchen.

Patienten und Methode Die retrospektive Analyse wurde bei 49 er­ wachsenen Patienten durchgeführt, wel­ che im Zeitraum von 2008 bis 2009 nach herzchirurgischen Eingriffen eine gram­ positive Infektion aufwiesen und mindes­ tens mit einer einmaligen Dosis Daptomy­ cin behandelt worden waren. Aus den Patientenakten wurden demo­ graphische Daten und klinische sowie mi­ krobiologische Befunde erhoben. Die Dia­ gnose einer grampositiven