Delegation im Krisenfall - Entscheidungen erleichtern

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M. HASSELER · A.L. LIETZ · ST. KREBS

Delegation im Krisenfall Entscheidungen erleichtern Flexibilität und Kommunikation sind unabdingbar

PROF. DR. HABIL. MARTINA HASSELER ist Professorin für Klinische Pflege (Pflegewissenschaft, Gerontologie, Rehabilitation) und Prodekanin Fakultät Gesundheitswesen ANNA LARINA LIETZ ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt HKP-Optimal STEPHANIE KREBS ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Forschungs-projekten HKP-Optimal und QMPR alle: Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfsburg

PROCARE 9 | 2020

Die Corona-Pandemie bringt viele neue Situationen mit sich. Auch in diesen Zeiten muss es gelingen, die Versorgung sicher zu stellen und Personal und Prozesse effizient zu managen. Eine Handlungsanleitung kann Entscheidern – vor allem mit Blick auf den Notfall- und Intensivbereich – bei einer lösungsorientierten Aufgabenverteilung helfen, die auch in anderen Krisensituatioenen anwendbar sein kann. Das Deutsche Institut für Katastrophenmedizin beschreibt im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ein zu erwartendes „Nadelöhr bei zu beatmenden Patienten“ (Deutsches Institut für Katastrophenmedizin 2020). Das im Folgenden beschriebene Delegationsmodell pflegerischer und intensivmedizinischer Aufgaben im Krisenfall wurde daher vor dem Hintergrund der politischen Debatte um den Einsatz von Medizinstudierenden in der Pflege entwickelt. Der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) schlug vor, diese könnten die Pflegenden unterstützen (Nds. ­Ministerium für Wissenschaft und Kultur 2020). Während die Ärztekammer Niedersachsen diesen Gedanken befürwortete (Welt 2020), äußerte die Pflegekammer Niedersachsen starke Bedenken. Es dürfe nicht der Fehler gemacht werden, dass die Versorgung der Covid-19-Patienten, die im schlimmsten Fall beatmet werden müssten, an Fachfremde delegiert werde und diese mit examinierten und erfahrenen Pflegekräften gleichgesetzt würden. Die hochkomplexe Versorgung erfordere Fachwissen und spezifische Kompetenzausübung (Pflegekammer Niedersachsen 2020).

Eine hochkomplexe Versorgung Die Versorgung von mit Covid-19 erkrankten Menschen im intensivmedizinischen Bereich erweist sich als schwierig. Eine Beatmung erfolgt in Bauchlage­­ (16 Stunden) und mit geschlossener Absaugung (Deutsches Institut für Katastrophenmedizin 2020). Eine Versorgung soll nur durch geschultes Personal erfolgen, das keine Menschen mit anderen Krankheitsbildern behandelt. Zu beachten ist eine konsequente Anwendung der Hygienemaßnahmen und eine korrekte Verwendung von Schutzkleidung. Das Ablegen der Schutzausrüstung bedarf mehrmaliger Händedesinfektion. Es müssen Kenntnisse über invasive und nichtinvasive Beatmung vorhanden sein (Kluge et al. 2020). In Straßburg, einer durch die Anzahl der Erkrankten besonders betroffenen Stadt, werden die „normalen Pflegemaßnahmen“ durch diverse Pflegekräfte erfüllt. Die Beatmung, Lagerung und spezielle Maßnahmen werden durch Fachpflegekräfte durchgeführt, die zusätzlich die Pfl