Der Einsatz des Elternfragebogens FRAKIS zur Erfassung des Sprachstandes bei Kindern mit Cochleaimplantat

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P.K. Plinkert, Heidelberg

Hintergrund und Fragestellung Nach mehr als 2 Jahrzehnten Cochleaimplantation bei Kindern sind einige Fakten über den Spracherwerb der Kinder bekannt, die als gesichert gelten können. So ist der Spracherwerb von Kindern mit Cochleaimplantat (CI) in unterschiedlichen Sprachen durch eine enorme Variabilität gekennzeichnet, die die im Spracherwerb normalhöriger Kinder beobachtete bei Weitem übersteigt [1, 7, 9, 17, 10]. Durchschnittlich verläuft der Spracherwerb bei CI-Kindern langsamer als bei normalhörigen Kindern [1, 9, 10]. Innerhalb der Gruppe jedoch rangieren die Kinder mit CI von solchen, die einen ebenso schnellen Spracherwerb haben wie normalhörige Kinder, bis zu solchen, die nach 3 Jahren Spracherwerb kaum über 2-Wort-Sätze hinauskommen und somit weit hinter den schnellen CI-Kindern und normalhörigen Kindern zurückbleiben, die in dieser Zeitspanne eine grundlegende Grammatik erwerben [1, 9, 10]. Selbst wenn der Spracherwerb bei CI-Kindern im gleichen Tempo wie bei normalhörigen Kindern verläuft, so bleiben Schwächen speziell in grammatischen Bereichen [1, 3, 11, 17]. Da die Abweichungen im Spracherwerb von CI-Kindern im Vergleich zu normalhörigen Kindern mittlerweile hinreichend bekannt sind, ist es an der Zeit, die Unterschiede innerhalb der Population der CI-Kinder näher zu untersuchen. Bei etwa der Hälfte der CI-Kinder ist der Spracherwerb mit dem normalhö-

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HNO 5 · 2013

G. Szagun1 · B. Stumper2 1 Division of Psychology & Language Sciences, University College London, London 2 Abteilung für Vergleichende und Entwicklungspsychologie,

Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig

Der Einsatz des Elternfragebogens FRAKIS zur Erfassung des Sprachstandes bei Kindern mit Cochleaimplantat riger Kinder vergleichbar, bei der anderen Hälfte bleibt er in Tempo und Qualität deutlich dahinter zurück [1, 3, 9, 10, 12]. Um die langsamen Kinder frühzeitig zu erkennen und entsprechend fördern zu können, könnte es sich als hilfreich erweisen, in den ersten 2–3 Jahren nach der Implantation den Verlauf des Spracherwerbs inhaltlich detailliert zu dokumentieren. Die beste Methode, den frühkindlichen Spracherwerb inhaltlich detailliert zu erfassen, ist, die Spontansprache auf ihre grammatischen Strukturen und das Vokabular zu analysieren. Da diese Methode jedoch zu aufwendig ist, empfiehlt sich die Methode der Elternfragebögen [2]. Das verbreitetste Instrument sind die MacArthur-Bates Communicative Development Inventories (CDI), sie waren zunächst für amerikanisches Englisch entwickelt und normiert worden [2], mittlerweile sind sie in vielen Sprachen adaptiert. Eine deutsche normierte Adaptation ist der Elternfragebogen FRAKIS (Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung, [14]). Mit FRAKIS lässt sich der Sprachstand im Bereich des Wortschatzes, der Flexionsmorphologie und der Satzbildung erheben. Das Besondere an FRAKIS ist, dass der Fragebogen erlaubt, die fünf grundlegenden flexionsmorphologischen Paradigmen Plural, Genus, Kasus, Verbflexion und Auxiliar relativ deta