Technik der Implantation des Analbands bei Stuhlinkontinenz

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REPORT


e Stuhlinkontinenz stellt eine gravierende Beeinträchtigung der Lebensqualität dar. Sie führt fast regelhaft zu sozialer Entfremdung und persönlicher Desintegration. Bevor ein künstlicher Analsphinkter implantiert wird, sollten alle anderen Optionen zur Behandlung der analen Sphinkterinsuffizienz ausgeschöpft sein. Im Vordergrund der konservativen Therapie stehen diätetische Maßnahmen mit ballstoffreicher Kost, motilitätshemmende Medikamente, Beckenbodengymnastik und Biofeedback. Auf die in manchen Fällen sehr effektive Irrigation sollte in jedem Fall hingewiesen und der Patient von einem Versuch überzeugt werden. Häufig sind Stuhlinkontinenzen bei Frauen Folge einer Beckenbodenpathologie wie z. B. Rektozele, interner Rektumprolaps, Genital- und Blasendeszensus etc. In dieser Situation verbietet sich ein sofortiger Therapieversuch mit Sakralnervenstimulation (SNS) oder künstlichem Analsphinkter, vielmehr sollte in diesen Fällen der Beckenboden (ggf. interdisziplinär) rekonstruiert werden. Welches dabei das beste Verfahren darstellt, muss individuell entschieden werden, abhängig von dem Alter, dem Operationsrisiko, der sexuellen Aktivität und dem Wunsch des Patienten. Zur Auswahl steht eine Vielzahl von konkurrierenden und ergänzenden Operationsverfahren. Die durch einen Hämorrhoidalprolaps bedingte sensorische Stuhlinkontinenz ist mit einem entsprechenden Liftingverfahren wie die Hämorrhoidalarterienligatur inkl. Zur textlichen Vereinfachung wird nachfolgend das generische Maskulinum gewählt, um alle Geschlechter zu bezeichnen.

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coloproctology 5 · 2020

Ulrich Baumgartner Kreiskrankenhaus Emmendingen, Emmendingen, Deutschland

Technik der Implantation des Analbands bei Stuhlinkontinenz rektoanale Raffung, Longo-Operation oder der aufwendigeren Operation nach Fansler-Arnold relativ einfach zu beheben. Die durch eine stuhlretinierende (i. d. R. anterioren) Rektozele verursachte Inkontinenz wird unterschiedlich angegangen. Die Beseitigung der Rektozele kann mit einem transvaginalen, transperinealen oder transanalen Verfahren (z. B. „stapled transanal rectal resection“, STARR) erfolgen. Wichtig ist dabei, ob es sich um eine relativ isolierte Rektozele bzw. Intussuszeption handelt oder aber um eine generalisierte Beckenbodenpathologie mit Deszensus des mittleren und evtl. noch vorderen Kompartiments. In den beiden letzten Fällen muss diese Senkung mitbehoben werden. Dies erfolgt bei uns durch einen abdominellen Zugang (Pfannenstielschnitt oder auch laparoskopisch) mit ventraler Rektopexie und gleichzeitiger Sakrokolpopexie (Operation nach Penninckx u. D’Hoore). Besteht gleichzeitig eine Obstipationsproblematik mit Sigma elongatum oder symptomatischer Divertikulose, kombinieren wir die Penninckx-Methode mit einer Kolonresektion. Bei sexuell inaktiven älteren oder sehr adipösen Patientinnen ohne chronische Obstipation erfolgt die Beckenbodenrekonstruktion mittels transvaginal eingebrachtem hinteren und/oder vorderen Netz mit Fixation des Netzes am Lig. sacrospinale (Level I). Die Erfahrung am eigenen Krankengut zeigt, dass m