Der lange Weg zur Zulassung

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REPORT


Praxis konkret

Therapieallergene zur Behandlung von Haselpollen fallen unter die TAV.

Therapieallergene-Verordnung

Der lange Weg zur Zulassung Die Therapieallergene-Verordnung hat zu einer Reduktion von ­Therapieallergenen ohne Wirksamkeitsnachweis geführt. Jedoch dauert die U ­ msetzung wesentlich länger als geplant, sodass derzeit noch viele Therapieallergene unter die Übergangsregelungen fallen.

D

ie Umsetzung der Therapiealler­ gene-Verordnung (TAV) dauert viel länger als geplant, so die Zwi­ schenbilanz von sieben Experten vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zehn Jahre nach Inkrafttreten der TAV [Mahler et al. Allergo J Int 2019; 28: ­330–7]. Ziel der Ver­ ordnung war, dass bis dahin nicht in Stu­ dien geprüfte, für einzelne Personen auf­ grund einer Rezeptur aus vorgefertigten Gebinden hergestellte Therapieallergene

für häufige allergische Erkrankungen Zulassungsstudien zur Abschätzung des Nutzen-Risiko-Profils durchlaufen und vom PEI zugelassen werden müssen. Die TAV umfasst Allergene zur Behandlung der Allergie gegen Birken-, Erlen-, Haselund Süßgräserpollen (außer Mais), Haus­ staubmilbe sowie Bienen- und Wespen­ gift. Das PEI prüft nach der TAV auch die Chargen, bevor daraus die Therapiealler­ gene abgefüllt oder gemischt werden.

Tab. 1: Therapieallergene 2007, Zulassungsanträge 2008 und Zulassungsstatus 2019 Therapieallergene auf dem Markt 2007

6.654

Zulassungsanträge 2008

123

Zulassung nicht weiter verfolgt oder abgelehnt

56

zugelassen

2

noch laufende Zulassungsanträge

65

davon

Graspollenallergene

26

Baumpollenallergene

17

Gras-/Baumpollenallergen-Mix

5

Hausstaubmilbenallergene

17

nach [Mahler et al. Allergo J Int 2019; 28: ­330–7]

72

Befürchtet wurde bei Einführung der TAV eine deutliche Reduktion der ver­ fügbaren Therapieallergene. Das hat sich bewahrheitet (Tab. 1) – zugunsten einer besseren Evidenz für Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit der noch verfügbaren Therapieallergene, wie die Experten des PEI jetzt klarstellten.

Zulassungsstudien – ein langer Weg Von 123 Zulassungsanträgen für Thera­ pieallergene wurden nur zwei abgelehnt, einmal, weil eine Antwort auf eine An­ frage zu Qualitätsanforderungen aus­ blieb, einmal, weil Qualitätsprobleme an­ hielten. In den übrigen 54 Fällen wurde der Zulassungsantrag vom herstellenden Unternehmen im Laufe des Verfahrens zurückgezogen. Für Dosisfindungsstudien und PhaseIII-Studien wurden 45 Anträge an das PEI gestellt. Davon wurden 35 geneh­ migt, 28 sind abgeschlossen. Die Dosis­ findungsstudien zeigten teilweise, dass die ursprünglich vorgesehene Dosis für die Zulassung nicht optimal ist. Die Dosis mit dem günstigsten Nutzen-Ri­ siko-Verhältnis wurde für die PhaseIII-Studien empfohlen. Fand sich kein Unterschied zu Placebo, hat das PEI die Verkehrsfähigkeit bis zum endgültigen Beschluss zum Zulassungsantrag aus­ gesetzt. Alle Zulassungsanträge sollen eigent­ lich auch von pädiatrischen Untersu­ chungen begleitet sein. Allerdings ist der Start solcher Studien erst vorgesehen, hautnah dermatologie  2020; 36 (5)

wenn 1-Jahresdaten